Eigentlich hatte man sich von der Motor Show in Paris, die am vergangenen Sonntag zu Ende ging, einen starken Impuls erhofft. Doch die Hiobsbotschaften verhagelten die Auto-Party des Jahres völlig. Die Katastrophenmeldungen über stürzende Aktienkurse und zusammenbrechende Märkte ließen keine Stimmung für das Automobil aufkommen. Die Finanzkrise, der wirtschaftliche Abschwung und die damit verbundene Kaufverweigerung der Kunden haben die Schlüssel-Industrie weltweit auf Crash-Kurs gebracht.

Crash-Kurs. Dabei befinden sich die Hersteller schon seit gut einem Jahr auf einem veritablen Schleuderkurs. Sie waren überrascht worden von der Klima-Debatte, den steigenden Rohstoffpreisen und einer heftigen Erhöhung der Öl- und Benzinpreise. Der politische Druck, die Öko-Auflagen und die drohenden Strafzahlungen setzen die Hersteller, die jetzt Milliarden in umweltfreundliche Technologien und Alternativantriebe investieren müssen, enorm unter Druck.

Kapitaler Motorschaden. Hart am kapitalen Motorschaden bewegen sich seit Monaten und Wochen vor allem die amerikanischen Hersteller, die sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, völlig die Zeichen der Zeit verkannt zu haben. Die großen Drei aus Detroit, die über Jahrzehnte unbekümmert an den spritfressenden Trucks und Geländewagen festgehalten hatten, bekamen zunächst die Rechnung für die verfehlte Modellpolitik präsentiert. Die Immobilienflaute und Bankenkrise besorgen jetzt den US-Autobauern, die auf riesigen Lagerbeständen sitzen, den Rest. Das Autogeschäft steht. Im September ist der Gesamtmarkt in den USA um 27 Prozent weggebrochen. Dabei fuhr Ford das dickste Minus ein, Chrysler kam mit einem Minus von 33 Prozent unter die Räder.

Der amerikanische Patient. Am tiefsten in der Bredouille scheint freilich General Motors zu stecken. Die Aktie des Noch-Weltmarktführers verlor in den letzten Woche rund 35 Prozent an Wert und erreichte damit den tiefsten Stand seit 1950. Der schwer angezählte Konzern ist derzeit an der Börse weniger wert als der Spielzeughersteller Mattel, der Matchbox-Autos herstellt, meldete die "Financial Times" kürzlich. Allein im letzten Quartal schrieb GM ein Minus von 15,5 Milliarden Dollar.