Der Motor heult, die Klappfenster vibrieren, das Lenkrad zittert. Nächster Gang. Die knarrende Karosse beruhigt sich, verfällt in zufriedenes Schnarren, legt sich willig in die nächste Kurve. So eine Ente ist einfach ein wundervolles Auto.

Geburtstagsfeier. Und das Beste: Es gibt sie noch. Sicherlich ist der 1948 auf dem Pariser Autosalon der Öffentlichkeit vorgestellte 2CV vor 18 Jahren das letzte Mal vom Band gerollt. Aber in Frankreich haben ein paar Dutzend überlebt. Und jetzt, da die Ente 60 wird, und das Pariser Wissenschaftsmuseum das Geburtstagsfest ausrichtet, sind im Ausstellungshaus sogar ein gutes Dutzend davon zu bewundern. Flugenten sind darunter. Aufgehängt an Stahlseilen, schweben die nicht einmal 500 Kilo schweren Geschöpfe über den Köpfen der Gäste.

Auch James Bond hat zugegriffen. Als Regenschirm auf vier Rädern hatte Andre Citroen einst den 2CV konzipiert, als billige Karosse mit einem Segelstoffdach, dessen sich der Besitzer bei schönem Wetter mühelos entledigen können sollte. Vor allem das Dach oder besser, sein Fehlen war es dann, was die Ente zu dem machte, was den Deutschen der VW-Käfer oder den Italienern der Fiat 500 Topolino ist: ein Wahrzeichen des Landes. Ein Sinnbild für französische Lebensart wurde das Auto wie Baguette und Beaujolais. Fünf Millionen Enten hat Citroen zwischen 1948 und 1990 unter das Volk gebracht. Auch James Bond alias Sean Connery hat zugegriffen. Der Agent hat seinen Aston Martin gegen einen knallgelben 2CV eingetauscht und das schaukelnde Gefährt in einem Querfeldeinrennen sicher durch spanische Olivenhaine gesteuert. 1981 in "For your eyes only".

Ente setzte Maßstäbe. Am Sonntag hat das Pariser Wissenschaftsmuseum übrigens 60 der letzten verbliebenen 2CV-Fahrer eingeladen, vor dem Haus Gratulationsrunden zu drehen. Zuviel der Ehre ist das nicht. Die Ente hat Maßstäbe gesetzt. Man denke nur an die Federung. Welches moderne Auto kann auch nur halb so erhaben tiefste Ackerfurchen überwinden? Mag sein, dass der 2CV dabei schwankt wie ein Schiff auf hoher See. Aber von Omas Eiern, die im Strohkorb auf der Rückbank mitschwanken, geht garantiert keines zu Bruch.