Die Zahl der Pendler nimmt zu. Ein immer größerer Teil davon fährt mit dem Auto", bringt Bettina Urbanek vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) die Ergebnisse einer aktuellen VCÖ-Studie auf den Punkt.

Anstieg. Im Detail heißt das: Die Zahl der Pendler ist in der Steiermark seit 1991 um 87.000 auf 283.000 angestiegen. Das Plus in 15 Jahren beträgt beachtliche 47 Prozent. Das Problem daran: 80 Prozent davon fahren selbst mit dem Auto zur Arbeit. Mitfahrgelegenheiten machen sich fünf Prozent zunutze. Nur knapp elf Prozent der Menschen, bei denen Arbeitsplatz und Wohnort nicht am selben Ort liegen, steigen für die Anreise in öffentliche Verkehrsmittel. "Diese 29.500 Leute vermeiden 34.500 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr", zeigt Urbanek auf.

Ins Grüne. Der verzeichnete Anstieg im Verkehrsaufkommen kann auf eine Hauptursache zurückgeführt werden: "Immer mehr Menschen ziehen ins Grüne. Die Arbeitswege werden länger", erklärt die Verkehrs-Expertin, "die Versorgung mit öffentlichem Verkehr im dünn besiedelten Bereich ist schwierig." Ein weiterer driftiger Grund für den häufigen Griff zum Auto: Ein Viertel aller steirischen Gemeinden hat kein eigenes Lebensmittelgeschäft. Statt den Nahversorgern entstehen Einkaufszentren am Stadtrand, die mit Bus und Bim nur schlecht erschlossen sind.

Mobilitätspreis. Anreiz für Initiativen zur Verkürzung der Arbeits- und Einkaufswege soll nun der von VCÖ, Land Steiermark und Postbus ausgeschriebene Mobilitätspreis "stadt.land.mobil" schaffen, der im September verliehen wird. In erweiterte Taktung und Modernisierung von Bus und Bahn will die ÖBB vermehrt investieren.

Wichtig. Aufgrund der oben genannten Zahlen begrüßte Franz Gosch, Obmann der steirischen Pendlerinitiative, die teilweise Fortführung des Winterfahrplanes durch Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder: "Vor allem die Verbindungen in die Oststeiermark sind extrem wichtig. Hier können die Betroffenen nun aufatmen."

Kritik an Edlinger-Ploder. Der Verein Fahrgast geht mit der Verkehrslandesrätin hingegen hart ins Gericht. "Die paar Linien reichen nicht aus", kritisiert Fahrgast-Sprecher Helmut Uttenthaler. "Die ganze Verkehrspolitik ist unglaubwürdig. Da spricht man von Steirertakt und S-Bahn, aber schafft es nicht einmal, ein paar Bus- und Zugverbindungen aufrechtzuerhalten."