Nein, leicht hat es der Logan bei uns anfangs nicht gehabt. Der Wettbewerb beäugte den insbesondere für europäische Schwellenländer entwickelten Billigwagen aus Rumänien misstrauisch und überschüttete ihn mit Kritik und Hohn, die Diskussion um Fahrdynamik und Crashsicherheit war nicht besonders förderlich. Auch ich war überrascht von der Schärfe, mit der ein mächtiger deutscher Konzernchef, den ich zufällig am Tag vor der Testfahrt in der Südsteiermark getroffen hatte, über den Logan zu Gerichte zog. Da fielen ziemlich harte Worte, nicht nur von schlechten Bremsen war da Rede.

Entwarnung. So war ich ziemlich gespannt, was mich erwarten würde. Und nach einem Vormittag im Dacia Logan kann ich Ihnen sagen: auch die großen Autobosse irren offenbar manchmal. Der Preisbrecher aus dem Hause Renault ist jedenfalls besser als es viele glauben wollen. Auf den Punkt gebracht: Er fährt sich wie ein richtiges Auto. Reduziert auf das wesentliche halt und ohne jeden Schnickschnack. Aber keine Sekunde von Substandard, und wer sagt, der Logan ist peinlich, der hat was nicht kapiert.

8.590 Euro. Okay, er ist kein Beauty und wir reden hier auch nicht von Lifestyle. Vielmehr bekommt man für 8.590 Euro eine robuste Vollwertlimousine mit simpler, aber verlässlicher Technik aus dem angestaubten Renault-Regal und dazu eine Grundausstattung, die das notwendigste beinhaltet. Ich persönlich würde lediglich auf zwei Extras nicht verzichten wollen: eine Servolenkung und eine Klimaanlage. Aber selbst dann bleibt man beim Preis locker unter 10.000 Euro.

Fahreindrücke. Die sparsam eingesetzte Technik hält das Logan-Gewicht bei 975 Kilo, wodurch der 1,4 Liter große Zweiventil-Benziner nicht aus dem letzten Loch pfeifen muss und die 75 PS den Logan ganz ordentlich vorantreiben. Der Komfort ist erstaunlich gut, die Servolenkung reagiert präzise, die Schaltung arbeitet leichtgängig und exakt. Die Bremsen sind vielleicht ein Schwachpunkt, aber man kann damit leben. Natürlich: Der Innenraum ist keine Wohlfühl-Oase. Man sitzt zwar ganz ordentlich, doch rundherum regiert billiges Plastik. Einfach, nüchtern. Aber allemal funktionell ist das Cockpit, vorbildlich einfach die Bedienbarkeit. Volle Punkte fährt der Logan beim Platzangebot ein, vor allem die Kofferraum-Höhle hat mit einem Volumen von 510 Litern absolutes Oberklassenniveau.