Sind Benzin und Diesel zu billig?

EVA GLAWISCHNIG: Ungerecht ist die billigere Besteuerung von Diesel. Vor dem Hintergrund, dass der öffentliche Verkehr nicht so ausgebaut ist, wie es sein müsste, wäre ich vorsichtig beim Preis.

Noch einmal, ist Sprit zu billig?

GLAWISCHNIG: Ich rechne damit, dass der Ölpreis 2011 massiv steigt, was eine Zusatzbelastung für viele Menschen bringen wird.

Sie wollen mit der ÖVP über ökologische Steuern reden. Trauen Sie ihr dabei über den Weg?

GLAWISCHNIG: Den Verdacht, dass Ökologisierung ein Vorwand ist, um leere Staatskassen zu füllen, habe ich auch. Aber in der Politik muss man grundsätzlich hoffen, dass sich etwas zum Besseren wendet. Die Idee ist zu wichtig für eine Tagesmeldung. Wenn es eine Chance gibt, die Struktur des Steuersystems vernünftig umzuändern, muss man sie nützen.

Sie gehen bei Ihrem Angebot an die ÖVP so weit, zu akzeptieren, dass neue Einnahmen ins Budget fließen. Ist das nicht naiv?

GLAWISCHNIG: Das könnte man ja zeitlich befristen.

Ihr wichtiges Ziel dabei?

GLAWISCHNIG: Eine flächendeckende Lkw-Maut in ganz Österreich.

Ist das wirklich so brennend?

GLAWISCHNIG: Sie wollten ein Beispiel. Das Wichtigste sind Begleitmaßnahmen. Man muss den Menschen helfen, ihre Energiesysteme umzustellen.

Das kostet aber mehr Geld.

GLAWISCHNIG: Jeder soll bar auf die Hand einen Ökobonus von 500 Euro kriegen. Das ganze Umlenkvolumen liegt nach unserem Modell bei sieben Milliarden.

Und dafür soll jetzt, wo die Staatskassen völlig leer sind, der richtige Zeitpunkt sein?

GLAWISCHNIG: Für eine gescheite Reform ist immer der richtige Zeitpunkt. Sie finanziert sich ja von Anfang an selbst.