Dass Frauen im Durchschnitt länger leben als Männer, ist statistisch erwiesen. Sie verbringen allerdings weniger Jahre bei guter Gesundheit. Gesundheitliche Chancengleichheit strebt jedoch das Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz mit dem 2016 veröffentlichten „Aktionsplan Frauengesundheit“ an. Eine der beschriebenen Maßnahmen stellt die Steigerung der Gesundheitskompetenz dar. Das bedeutet unter anderem, das Wissen der Bevölkerung über Krankheiten zu verbessern, die in erster Linie Frauen betreffen.

Für alle, die mehr über Frauengesundheit wissen möchten: Beim nächsten Gesundheitstalk der Kleinen Zeitung werden spannende Fragen zum Thema "Ein Frauenleben im Rausch der Hormone" (siehe unten) beantwortet.

Brustkrebs trifft zu 99 Prozent Frauen

Besonders offenkundig ist dies bei Erkrankungen wie etwa Brustkrebs. Bei Neuerkrankungen sind zu 99 Prozent Frauen betroffen, davon sind bei der Diagnose 30 Prozent jünger als 55 Jahre alt. Bis etwa zu diesem Alter sind Männer deutlich öfter von Gefäßerkrankungen betroffen als Frauen, da diese durch einen hohen Östrogen-Spiegel geschützt sind. In der zweiten Lebenshälfte können verstopfte Gefäße für Frauen aber deutlich gefährlichere Folgen haben – wenn ein Herzkranzgefäß verstopft, kommt es zum Infarkt.

Laut einer kürzlich im European Heart Journal Cardiovascular Imaging veröffentlichten Studie sind ältere Frauen deutlich gefährdeter. Höchstwahrscheinlich spielt auch hier die biologische Disposition eine gewichtige Rolle: Der innere Durchmesser der Koronararterien ist bei Frauen kleiner, was dazu führt, dass Ablagerungen mehr stören als in männlichen Gefäßen.

Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft wirkt sich positiv auf Herz und Kreislauf, Muskeln und Gelenke aus
Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft wirkt sich positiv auf Herz und Kreislauf, Muskeln und Gelenke aus © Adobe Stock/Yaroslav Astakhov

Das A und O der Prävention für Frauen

Natürlich gibt es trotz der harten Fakten zahlreiche Möglichkeiten, bis ins hohe Alter etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Dazu zählt die sogenannte Primärprävention: Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft etwa wirkt sich positiv auf Herz, Kreislauf, Muskeln und Gelenke aus. Dazu gehört auch das Halten des Normalgewichts oder eine Gewichtsreduktion.

Wichtig ist außerdem eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, Ballaststoffen, wenig Zucker und wenig rotem Fleisch. Auch für Genussmittel gilt: Weniger ist mehr. Wer seiner Gesundheit etwas Gutes tun möchte, konsumiert Alkohol nur in Maßen und greift bei Schokolade besser zu einer Sorte mit einem höheren Kakaoanteil. Auf Tabakprodukte sollten Gesundheitsbewusste hingegen gänzlich verzichtet.

Unter Sekundärprävention hingegen sind Untersuchungen zu verstehen, die die Früherkennung von Krankheiten betreffen und somit größere Heilungschancen versprechen.

Psychische Gesundheit im Blick behalten

Körper und Psyche müssen stets zusammen gedacht werden. Doch während körperliche Symptome relativ deutlich zu diagnostizieren sind, können sich viele Menschen unter psychischer Gesundheit nur etwas Ungefähres vorstellen. Die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen definiert sie als einen „Zustand völligen physischen, mentalen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen.“

Frauen sind im Laufe ihres Lebens durchschnittlich einer größeren psychischen Belastung ausgesetzt als Männer. Häufige Gründe sind der Spagat zwischen Beruf und Familienarbeit oder die Pflege von Angehörigen. Umbruchphasen wie Schwangerschaft oder Menopause können den Stress noch einmal deutlich erhöhen.

Zur seelischen Balance tragen unter anderem die Ausgewogenheit zwischen Anforderungen und Fähigkeiten sowie das Gefühl der Wertschätzung bei. Auch ein intaktes soziales Umfeld stärkt die Resilienz, das heißt, die Widerstandsfähigkeit gegen Stress. Doch analog zu körperlichen Erkrankungen kann es auch zu psychischen kommen. Hierbei ist in jedem Fall professionelle Hilfe notwendig.

Entstanden in Kooperation mit der Apothekerkammer Steiermark und Ärztekammer Steiermark.