Was passiert eigentlich, wenn der Strom in der ganzen Steiermark oder gar flächendeckend in Österreich ausfällt? Dann sprechen wir von einem sogenannten "Blackout", und obwohl unser Stromnetz eines der sichersten der Welt ist, kann dieser Ernstfall durchaus eintreten. Dann sitzen wir nicht nur selbst sprichwörtlich im Dunkeln, sondern auch die Versorgungsinfrastruktur, also Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, das Telefonnetz, Produktion und Finanzwesen sind stark eingeschränkt oder kommen sogar ganz zum Erliegen. Wenn das alles eintritt, ist das aber kein Grund, in Panik zu geraten – wenn du richtig vorbereitet bist. Zum Zivilschutztag verraten wir dir, wie man den Ernstfall erkennt und sich richtig vorbereitet.

Hör auf die Signale

Ob es sich um einen landesweiten Notfall handelt, sagt dir die Sirene. Du kennst das vielleicht von letztem Wochenende, denn jeden Samstag um 12:00 Uhr werden Österreichs Sirenen getestet – insgesamt sind das übrigens mehr als 8.000. Zusätzlich gibt es den jährlichen Probealarmtag, der heuer auf den 5. Oktober fällt. Für den Ernstfall gibt es die Zivilschutzsignale. Ist Gefahr im Verzug, wird das durch einen durchgehenden, 3-minütigen Dauerton angezeigt. Heult die Sirene auf- und abschwellend eine Minute lang, ist das der Alarm, der unmittelbare Gefahr anzeigt. Falls du gerade zu Hause bist: Bleib dort, schalte Radio oder Fernseher ein oder informiere dich online. Wenn du gerade unterwegs bist, solltest du jetzt einen geschützten Bereich aufsuchen und ebenfalls Radio oder Fernseher einschalten bzw. online gehen. Ist die Gefahr vorbei, wird das durch einen einminütigen, gleichbleibenden Dauerton angezeigt.

Über Zivilschutzsignale zeigen Sirenen den Katastrophenfall an. Jeden ersten Samstag im Oktober werden sie getestet.
Über Zivilschutzsignale zeigen Sirenen den Katastrophenfall an. Jeden ersten Samstag im Oktober werden sie getestet. © stock.adobe.com

Blackout: Wenn mehr als nur der Strom ausfällt

Den ein oder anderen Stromausfall hast du bestimmt selbst schon erlebt und normalerweise wird er schnell wieder behoben. Ein waschechtes Blackout ist aber anders. Hier fällt nicht nur in einer Straße oder einem Viertel, sondern flächendeckend der Strom aus. Das wiederum hat Auswirkungen auf viel mehr als nur deinen Haushalt. Die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung können etwa nicht mehr gewährleistet werden, die Heizung fällt aus, Produktion und Finanzwesen kommen zum Erliegen. Kurz: Neben deinen vier Wänden sind auch viele andere Bereiche des täglichen Lebens betroffen.

Mehr als nur ein Stromausfall: Im Fall eines Blackouts kann zum Beispiel auch der (öffentliche) Verkehr und die Wasserversorgung zum Erliegen kommen.
Mehr als nur ein Stromausfall: Im Fall eines Blackouts kann zum Beispiel auch der (öffentliche) Verkehr und die Wasserversorgung zum Erliegen kommen. © stock.adobe.com

So erkennst du ein Blackout

Auf den ersten Blick ist es also gar nicht so einfach, ein Blackout von einem ganz normalen Stromausfall zu unterscheiden. Es gibt aber ein paar ganz eindeutige Merkmale, die du beachten kannst. Ist der Strom ausgefallen, obwohl der FI-Schalter und Sicherungen ausgefallen sind, dann solltest du in der Nachbarschaft herumfragen, ob auch dort nichts mehr geht. Internet, Radio und Festnetz funktionieren nur noch eingeschränkt und apropos Radio: Handelt es sich hier wirklich um ein Blackout, dann wirkt sich das auch auf das Straßennetz aus und es werden auffällig viele Tunnelsperren gemeldet.

Der Strom ist aus und du vermutest ein Blackout? Frag bei deinen Nachbarn nach, ob auch bei ihnen nichts mehr geht.
Der Strom ist aus und du vermutest ein Blackout? Frag bei deinen Nachbarn nach, ob auch bei ihnen nichts mehr geht. © stock.adobe.com

Das kannst du jetzt tun

Am allerwichtigsten ist jetzt natürlich, Ruhe zu bewahren. Ist das Internet ausgefallen, kannst du dich etwa telefonisch bei der Störungshotline der Energie Steiermark unter 0800 800 128 informieren – vorausgesetzt, das Telefonnetz funktioniert. Polizei, Rettung oder Feuerwehr solltest du auf jeden Fall nur dann alarmieren, wenn du einen echten Notfall melden musst – ansonsten könntest du lebensnotwendige Notrufe blockieren. Kümmere dich zunächst um deine Familie oder Mitbewohner, schalte ein Batterie-, Auto- oder Handy-Radio ein und warte auf weitere Informationen.

Im Katastrophenfall solltest du nur per SMS kommunizieren, um das Telefonnetz nicht zu belasten.
Im Katastrophenfall solltest du nur per SMS kommunizieren, um das Telefonnetz nicht zu belasten. © stock.adobe.com

So kannst du dich vorbereiten

Soweit das Szenario im Ernstfall – doch spulen wir erst einmal wieder zurück. Denn damit du möglichst gut vorbereitet bist, kannst du jetzt schon eine Menge tun. Das Beste daran: Das ist weder schwierig noch besonders teuer. Ganz zentral ist, dass dein Haushalt eine gewisse Zeit autark – also ohne Hilfe von außen – überleben kann, denn auf die kannst du dich im Notfall nicht verlassen. Bevorratung lautet hier das Zauberwort: Der Zivilschutzverband empfiehlt, dass jeder Haushalt in Österreich genug Vorräte einlagert, um mindestens eine Woche lang ohne Einkaufen und Strom auszukommen. So bist du nicht nur auf ein Blackout, sondern auch auf die meisten anderen Katastrophenszenarien optimal vorbereitet.

FM für den Ernstfall: Ein Radio, das ohne Strom auskommt, solltest du auf jeden Fall daheim haben.
FM für den Ernstfall: Ein Radio, das ohne Strom auskommt, solltest du auf jeden Fall daheim haben. © stock.adobe.com

Vorrats-Tipp 1: Wasser

Das Wichtigste im Ernstfall ist natürlich Wasser – ohne Nahrung können wir schließlich bis zu einem Monat überleben, ohne das lebenswichtige Nass wird es aber schon nach maximal einer Woche lebensbedrohlich. Etwa 1,5 Liter sollten pro Person und Tag vorhanden sein – optimal ist, wenn du Wasser in Glasflaschen einlagern kannst. Fehlt dir dazu der Platz, kannst du im Notfall die Badewanne anfüllen, das sind etwa 140 Liter und das sollte für dich und deine Familie eine Zeitlang ausreichen. Damit hast du nicht nur Trink- sondern auch Brauchwasser zum Waschen.

In der Badewanne kannst du nicht nur entspannen – hier kannst du im Katastrophenfall einen großen Wasservorrat anlegen.
In der Badewanne kannst du nicht nur entspannen – hier kannst du im Katastrophenfall einen großen Wasservorrat anlegen. © stock.adobe.com

Vorrats-Tipp 2: Essen, Konserven und Kochen

Weil wir idealerweise nicht nur vom Wasser allein leben, solltest du genug Nahrung zu Hause haben. Was du einlagerst, sollte mindestens ein Jahr haltbar sein, Konserven oder Dosen sind ideal. Achtung: Nudeln und Reis sind für den Notfall nur bedingt geeignet, weil du Wasser brauchst, um sie zu garen. Du kannst deine Vorräte entweder regelmäßig aufbrauchen und nachkaufen, oder du legst dir eine separaten Notfallvorrat an. Kommt es zu einem Blackout, funktioniert der E-Herd natürlich nicht mehr – für diesen Fall hast du am besten eine anderweitige Kochgelegenheit zu Hause. Unser Tipp: Der Gas- oder Holzkohlegrill leistet nicht nur im Sommer gute Dienste, sondern auch im Katastrophenfall.

Mit Konserven, die mindestens ein Jahr haltbar sind, bist du bestens gerüstet, wenn's ernst wird.
Mit Konserven, die mindestens ein Jahr haltbar sind, bist du bestens gerüstet, wenn's ernst wird. © stock.adobe.com

Vorrats-Tipp 3: Haushalt, Hygiene und Bargeld

Damit du für das (Über)Leben im Notfall gerüstet bist, solltest du darauf achten, dass auch sonst möglichst viel funktioniert. Kerzen, Feuerzeuge oder Streichhölzer, Batterien und ein Radio, das auch ohne Strom läuft, sollten in jedem Haushalt vorhanden sein. Decken und warme Kleidung schützen vor Kälte, sollte die Heizung ausfallen. Praktisch ist außerdem ein Heizgerät für geschlossene Räume sowie entsprechenden Brennstoff dafür, ebenso sollte deine Hausapotheke immer ausreichend bestückt sein. Hat du einen vierbeinigen Mitbewohner, solltest du ausreichend Tiernahrung eingelagert haben, um deine Fellnase über die Runden zu bringen. Nicht zu vergessen sind natürlich auch Hygieneartikel, dazu zählen auch Müllbeutel sowie Geschirr und Besteck aus Plastik. Weil Geldautomaten im Ernstfall auch ausfallen können, bewahrst du am besten etwas Bargeld an einem geschützten Ort auf.

Entstanden in Kooperation mit dem Zivilschutzverband Steiermark.