Ich gebe es ganz offen zu: Ich bin ein Fan. Denn Gaby Muhr ist nicht nur Künstlerin, sondern auch Gartenbloggerin auf Instagram. Und lässt tausende Menschen Tag für Tag in ihren Garten schauen, nimmt sie mit bei ihren inspirierenden Projekten, teilt ihre wertvollen Gedanken (nicht nur den Garten betreffend), ihren mittlerweile riesigen Wissensschatz und ihr Können. Dass sie heute da ist, wo sie ist, hätte sie selbst vor zwölf Jahren nicht gedacht, als sie und ihr Mann die Villa Lena im Süden von Graz gekauft haben. In Gabys Leben gab es zuvor noch nie einen Garten und zur Villa Lena gehörten rund 2.000 m2 Rasen, riesige Fichten, ein Nuss- und ein Kirschbaum – sonst nichts.

Ich habe damals Unkraut von nützlichen Pflanzen nicht unterscheiden können, und dann stand ich vor dieser gewaltigen Fläche. Ich hatte noch überhaupt keine Ahnung, dass dieser Garten für mich bald sehr viel mehr sein würde als nur ein Garten. Und dass er irgendwann so aussehen würde wie jetzt, wusste ich schon gar nicht.

Denn was sie schon immer im Kopf hatte, war das Bild eines geheimen Gartens, fast verwunschen und dicht zugewachsen, ein Naturparadies für Mensch und Natur. Jetzt, etwas als ein Jahrzehnt später, ist ihr Garten schon sehr nah dran an ihrer Wunschvorstellung. Und wer selbst die grüne Leidenschaft für sich entdeckt hat, spürt sofort, wie unendlich viele Stunden Arbeit, wie viel Kreativität und Liebe in diesen 2.000 m2 stecken. „Wenn gestandene Geschäftsmänner zum ersten Mal in unserem Garten stehen, ganz ruhig werden und einfach nur staunen, dann weiß ich, dass ich etwas richtig gemacht habe.“

© Stefan Robitsch

Wer sich jetzt fragt, warum man aus dem Nichts heraus so einen Garten anlegt, für den hat Gaby eine einfache Erklärung: Der Garten war „ihre Rettung“, wie sie selbst sagt. Über viele Jahre hatte sie mit Panikattacken, Ängsten und Phobien zu kämpfen. Heilung fand sie da, wo sie es selbst nie für möglich gehalten hätte.

Bei der Gartenarbeit hier habe ich zum ersten Mal gespürt, dass es endlich ruhig wird in mir. Es hört sich so abgedroschen an, aber sich zu erden, in Verbindung zu treten mit der Natur, dem Boden, der Erde, all das hat mir so sehr geholfen. Therapien haben sich nie richtig angefühlt, der Garten hingegen sofort.

© Stefan Robitsch

Während der Garten für sie zuerst fast wie ein Schutzschild war, wuchsen mit den Pflanzen nicht nur die Vielfalt und die Beetfläche, sondern auch Gaby selbst:

In diesem Garten durfte und darf ich einfach sein. Hier lernt man so viel, was man für das Leben brauchen kann. Geduldig zu sein, beispielsweise. Vor allem mit sich selbst. Kontrolle abzugeben, einfach loszulassen. Sich selbst zu verwirklichen, ganz ohne Druck von außen. Und im Hier und Jetzt zu sein, denn seien wir mal ehrlich: Der Moment ist alles, was wir haben.

© Stefan Robitsch

Was auch wuchs, neben zig Gehölzen und Stauden, neben tausenden Blumen und Gabys geliebten Helleborus*, war der Wunsch, den Garten anderen Menschen zugänglich zu machen:

Was mir so guttut, bietet ja vielleicht auch für andere einen Mehrwert? Gerade beim Rasenmähen hatte ich immer diese Gedanken, wie beispielsweise, den Garten irgendwann für Foto- und Filmaufnahmen zur Verfügung zu stellen. Aber es hat Jahre gedauert, bis ich mich getraut habe, diese Idee überhaupt auszusprechen. Und heute, da ist dieser Traum in Erfüllung gegangen.

Was Gaby bei der Realisierung ihrer Träume sehr geholfen hat, ist ihr Profil auf Instagram. Über 17.000 Menschen, die an Garten- und Lebensthemen interessiert sind, folgen Gaby. Sie teilt Tipps und Tricks, gibt Einblicke in ihren Garten und – weil beides untrennbar miteinander verbunden ist – auch in ihren Weg „zurück ins Leben“. So viel gesammeltes Wissen aus der Praxis bekommt man sonst nicht so leicht – auf Instagram bieten Gartenblogger wie Gaby Hilfestellung, Anleitung und Inspiration für eine mittlerweile riesige Fangemeinde.

So ein Profil zu pflegen, die ganzen Nachrichten zu beantworten, im Austausch zu bleiben und Content zu produzieren, ist viel Arbeit, aber dieser Blog hat mir auch eine Menge ermöglicht. Meine 21-Tage-Challenge beispielsweise, für die ich aus meinen Erfahrungen heraus ein Coaching erarbeitet habe, um Menschen dabei zu helfen, wieder zu ihrer Kraft zu finden. Die Anmeldungen dafür kamen überwiegend von Menschen, die mir auf Instagram folgen.

© Stefan Robitsch

Denn was Gaby mittlerweile ganz sicher weiß, ist:

Wenn du etwas willst, dann musst du es einfach tun. Und es den Menschen mitteilen.

Und genau das tut sie. Auf Instagram, in ihrem Podcast „Wolkenlos – der Podcast für Träumer“ und mit ihren vielen, vielen Projekten und Ideen, die noch folgen werden. Denn Gaby hat sie gefunden, ihre Kraft. In ihrem nicht mehr ganz so geheimen Garten.

© Stefan Robitsch

Bücher bekannter Instagram-Gartenbloggerinnen

  • Schon der zweite geniale Ratgeber der charmanten Do-it-yourself-Gärtnerin Katrin Iskam. Unverwechselbar, humorvoll und bis oben hin gefüllt mit wertvollem Gartenwissen, das zu hundert Prozent alltagstauglich ist: „Klotzen statt Kleckern: Gartengestaltung mit @katrinsgarten“ von Katrin Iskam, Kosmos Verlag, ca. 26 Euro, IG: katrinsgarten

  • Sie ist der Beweis, dass auch kleine Gärten ein blühendes Paradies sein können: Sonja Di Leo. In ihrem Buch „Keine Zeit zu gärtnern – Blumenparadies mit wenig Aufwand“ bietet sie To-do-Listen, Pflanzpläne, ganz persönliche Tipps und Tricks sowie kompakt aufbereitetes Gartenwissen. EMF Verlag, ca. 21 Euro, IG: ichsehgruen

  • Ein Sammelsurium an besonderen Instagram-Gärten hat die Gartengestalterin Alexandra Lehne zusammengetragen. 15 erfolgreiche Gartenblogger mit den unterschiedlichsten Stilen geben Einblicke in ihre Gartengeschichten. Inklusive Pflanzplänen und vielen Praxistipps. „Lasst uns beeten: Die Kunst ganzjährig schöne Gärten zu gestalten“, EMF Verlag, ca. 38 Euro, IG: soulgarden_by_alexandra_lehne