"In einer Welt, in der wir uns Kipppunkten nähern, können wir uns Untätigkeit nicht leisten", betonte Bundespräsident Alexander van der Bellen im Rahmen des SDG-Summit 2023 in New York. Im Jahr 2015 haben 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UN) in der Agenda 2030 rund 17 Nachhaltigkeitsziele mit 169 Unterzielen beschlossen und sich somit auf die Notwendigkeit von Maßnahmen für eine friedlichere, gerechtere und inklusivere Welt verständigt. Ökonomische, ökologische und soziale Themen, wie die gemeinsame Bekämpfung von Armut, Zugang zu sauberem Trinkwasser oder Geschlechtergleichstellung, stehen im Zentrum der 17 SDGs (Sustainable Development Goals), also Nachhaltigkeitsziele. Laut UN-Report, der zur Halbzeit der Agenda 2030 veröffentlicht wurde, konnten weltweit jedoch erst zwölf Prozent der wichtigen Ziele erreicht werden.

Die 17 Punkte im Überblick: Das sind die globalen Vorhaben
Die 17 Punkte im Überblick: Das sind die globalen Vorhaben © Ban Ki-Moon Centre/Martin Krachler

Österreich ist dahingehend auf einem vergleichsweise guten Weg. Laut Ranking des Sustainable Development Solutions Network (SDSN) und der Bertelsmann Stiftung belegt Österreich weltweit den fünften Platz in puncto SDG-Zielerreichung. "Die Arbeit zur Agenda 2030 hat in Österreich besonders seit dem ersten Freiwilligen Umsetzungsbericht an die UNO an Fahrt aufgenommen. Es nimmt auch das Verständnis dafür zu, dass die aktuellen, miteinander verknüpften Krisen und Herausforderungen eine lokale, nationale sowie globale Verantwortung bedeuten", betont Thomas Alge von der Plattform SDG Watch Austria. Es gäbe laut Alge aber dennoch noch einiges zu tun, um die wichtigen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. "Im Klimaschutz hinken wir weiter hinterher", so der Experte.

Die SDGs, die in der Agenda festgelegt wurden, umfassen 17 Nachhaltigkeitsziele. Sie stellen eine staatenübergreifende Richtschnur für ökonomische, ökologische und soziale nachhaltige Entwicklung dar. In Österreich arbeiten Politik, NGOs und zivilgesellschaftliche Initiativen gemeinsam an der Realisierung der Ziele. "Nur wenn Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft an einem Strang ziehen, können die nationalen und internationalen Herausforderungen unserer Zeit überwunden werden", ist Monika Fröhler, Chief Executive Officer des Ban Ki-moon Centre in Wien, überzeugt. Das Centre ist auch in diesem Jahr Mitveranstalter des SDG Dialogforums. Eine Plattform, um Nachhaltigkeitsziele in Österreich voranzutreiben.

In diesem Jahr stehen Expertenrunden zu den Themen "Schutz der Biosphäre", "Sozialer Zusammenhalt und Solidarität in Zeiten multipler Krisen", "Skills für 2030 – Kompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung" und "Resilienz in der Ernährungssicherheit" auf dem Programm. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht zudem der zweite Freiwillige Nationale Umsetzungsbericht (FNU), der 2024 den Vereinten Nationen vorgelegt wird.

"Das SDG Dialogforum und die vorgelagerten Diskussionen bieten Möglichkeiten, gesellschaftliche Herausforderungen und Lösungsansätze öffentlich zu diskutieren und eine Schnittstelle zwischen der Bevölkerung und der hohen politischen Ebene zu schaffen", so der Mitveranstalter des Events, Thomas Alge.

Am 12. Oktober 2023 laden Bundesverwaltung, SDG Watch Austria und das Ban Ki-moon Centre for Global Citizens bereits zum dritten Mal zum SDG Dialogforum ein. Vor Ort stellen sich vier Regierungsmitglieder, unter anderem Europa- und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, die auch für die Koordinierung der SDG-Umsetzung in Österreich verantwortlich ist, den Diskussionen. Moderiert wird die Veranstaltung von Puls-4-Moderatorin Corinna Milborn. Jeder hat die Möglichkeit, via Livestream am Event teilzunehmen.

In Österreich gibt es bereits viele Projekte, Unternehmen oder Initiativen, die sich bewusst an den Nachhaltigkeitszielen orientieren. Für Aufmerksamkeit sorgte unlängst, dass Kärnten als erstes Bundesland sein Regierungsprogramm auf Basis der SDGs ausrichtete. "Mit dem Regierungsprogramm der Kärntner Nachhaltigkeitskoalition schwingt natürlich das Wissen mit, dass es um die Schaffung von Lebensbedingungen für künftige Generationen geht", begründete Landeshauptmann Peter Kaiser die Entscheidung in einer Presseaussendung. Doch nicht nur die Politik setzt sich zunehmend für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele ein. Insbesondere junge Menschen werden zu SDG-Botschaftern und versuchen, die wichtigen Themen gemeinsam in die Öffentlichkeit zu tragen.