Baumärkte standen zu Beginn der Coronapandemie besonders im Fokus. Anders als der übrige Handel waren sie wie Lebensmittelmärkte von den Lockdown-Schließungen ausgenommen beziehungsweise ließen die entsprechenden Regelungen viel Interpretationsspielraum. Das sorgte angesichts des enormen Kundenansturms für einige Unübersichtlichkeit.

Arabella Vogl, die zusammen mit ihrer Schwester und ihren Eltern den familiengeführten Baumarkt und Gartencenter sowie das Baustoffzentrum in Rosental an der Kainach mit insgesamt 72 Mitarbeitern führt, erinnert sich.

Ein kurzer Blick zurück: Wie war Ihre erste Reaktion, als Sie von den massiven Einschränkungen im Geschäftsalltag durch die Lockdowns erfuhren? Und wie groß war die "Erleichterung" aufgrund der Ausnahme für Baumärkte?
Arabella Vogl:
Die Unsicherheit über den weiteren Verlauf und wie lange die Schließung anhalten wird, war sehr groß. In der ersten Woche haben wir uns bemüht, alles zu verstehen und unsere Möglichkeiten sowohl für Kundinnen und Kunden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu gestalten und auch die Liquidität des Unternehmens aufrechtzuerhalten. Die Regelungen für Baumärkte in Bezug auf lebensnotwendige Produkte, Lieferungen an Gewerbekunden und Baustellen, Zustellung oder Abholung vor der Türe waren sehr schwammig und teilweise reine Auslegungssache. Was, wie und wo verkauft werden durfte, war im ersten Lockdown komplett unklar. In den weiteren Lockdowns konnten wir dann schon von dem Wissen profitieren und alles viel schneller umsetzen.

Welche Maßnahmen haben Sie damals getroffen, um das Geschäft unter den damaligen Bedingungen "am Laufen" zu halten?
Wir haben einen Online-Shop hochgezogen und unsere Kundinnen und Kunden laufend informiert, wie sie an ihre gewünschten und notwendigen Produkte gelangen. Außerdem haben wir Anfragen sowohl per Telefon als auch per E-Mail beantwortet und versucht, unsere Kundinnen und Kunden vor der Türe zu beraten. Zudem haben wir mit unseren Selbstabholern und dem Fuhrpark einen Zustellservice betrieben.

Welche dieser Maßnahmen haben sich auch nach Corona bewährt und wurden beibehalten?
Wir merken, dass Kundinnen und Kunden – wohl aus Bequemlichkeit – vermehrt in den Online-Handel abgewandert sind. Daher wird der Online-Shop der Hagebau immer weiter ausgebaut und verbessert.

Was haben Sie als Unternehmerin generell für den Geschäftsalltag aus dieser turbulenten Zeit mitgenommen?
Wir sind ein krisenbeständiges Gewerbe und sehr stolz darauf, dass wir uns sowohl auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch auf unsere Privat- und Gewerbekundinnen verlassen konnten. Aber auch wir hatten zu Anfang große Angst um die Liquidität des Unternehmens, weil uns von heute auf morgen ein Großteil des Umsatzes weggebrochen ist. Wir haben unsere Mitarbeiterinnen immer offen und ehrlich über die Maßnahmen informiert und uns von allen das Ok eingeholt. Die Unterstützung und der Zusammenhalt waren sehr stark in dieser Zeit. Die Belegschaft ist relativ gut mit der ganzen Situation umgegangen, aber man hat stark gemerkt, dass die Maßnahmen und Regelungen der Regierung sehr auf die allgemeine Stimmung gedrückt haben.