Christian Kehrer ist seit vier Jahren Geschäftsführer bei der VAMED Standortentwicklung und Engineering GmbH, einem Teil der VAMED-Gruppe. Das Unternehmen mit Sitz in Wien ist weltweit in allen Bereichen der Gesundheitsversorgung – Prävention, Akutmedizin, Rehabilitation und Pflege – tätig und beschäftigt fast 20.000 Mitarbeiter.

Welche Learnings kann man im Gesundheitsbereich aus einer Pandemie ziehen?
Christian Kehrer: Die Pandemie und der sich aus ihr ergebende Behandlungsbedarf in Krankenhäusern hat gezeigt, dass es mehr Flexibilität in der Rauminfrastruktur braucht. Man muss Krankenhäuser künftig anders bauen – mit mehr flexiblen Intensivbetten für Spitzenabdeckungen, die abseits eines Sonderbedarfs anders genützt werden können. Dafür, das hat Corona gezeigt, ist ein Stufenplan von der Akutversorgung bis zur Reha notwendig, um die Intensivstationen nicht zu blockieren, sondern freizubekommen.

Ein Kritikpunkt war die fehlende Koordination unter den Einrichtungen, was das Melden von Kapazitäten für diverse Dashboards erschwert hat. Hat man daraus gelernt?
Bei Corona war die gesamte Branche diesbezüglich das erste Mal gefordert. Es hat sich gezeigt, dass es eine entsprechende IT-Struktur gibt, über die in Echtzeit und häuserübergreifend freie und damit verfügbare Infrastruktur und Ressourcen beim Personal abrufbar sind. Wir brauchen mehr Transparenz bei den Daten.

Apropos Personal: Das stand währen der Pandemie unter Höchstbelastung – und ist es teilweise bis heute, weil es zu wenig Beschäftigte gibt. Wie lässt sich das lösen?
Die Beschäftigten sind flexibler als man glaubt, es sind die Strukturen, an denen es hakt. Es gibt zu viele Standorte – daraus ergeben sich ein Personalproblem und zu niedrige Fallzahlen. Der Trend geht ganz klar Richtung einer Ressourcenbündelung und Expertenzentren. Da braucht es aber einen Abgleich unter allen Institutionen, damit es nicht zu einem „Rosinenpicken“ von privaten Betreibern kommt.

Haben sich auch die Patienten verändert?
Sie sind sicher mündiger geworden, weil sie unter anderem dank Google leichter Zugang zu Informationen haben. Das ist aber nicht erst seit Corona so.