„Daten sind das Öl der Zukunft“, gab NetApp-Chef Peter Hanke in seinem Vortrag früh das Motto vor. Und um diesen Datenschatz zu heben, gelte es für alle Unternehmen – egal ob Konzern oder Klein- und Mittelunternehmen (KMU) – die Daten „umfassend und effizient zu managen“, ergänzte er im Rahmen der Veranstaltung „Mittelstand im Mittelpunkt“ in der Zentrale der Raiffeisen Landesbank Steiermark in Raaba. Mit dem sogenannten „Data-Fabric-Ansatz“ will Hankes Unternehmen die Möglichkeit bieten, Daten über alle Plattformen – egal, ob das jetzt das eigene Rechenzentrum ist, eine „Public Cloud“ oder eine „Hybrid Cloud“ – nahtlos von einem Punkt aus zu managen. Innovationen im IT-Bereich machte indes auch Sebastian Swiecicki (VMware) zum Thema seines Vortrages. Er sieht IT gar als „Grundlage für den digitalen Wandel“.

Dass dieser Wandel, dieses Bedürfnis nach  Innovation, speziell bei KMU auch innovative Finanzierungsformen benötigt, erklärte Michael Hantinger, Geschäftsführer von „Mittelstandskapital“. Aufgrund der strengeren Regulierungen von Banken sei es der Hausbank heute oft nicht mehr möglich, Innovationen oder eine Expansion im vollen Ausmaß zu finanzieren. Es gebe aber die Möglichkeit, mit vielen unterschiedlichen Instrumenten dennoch die Finanzierung zu ermöglichen. Dabei kann auf  Schuldverschreibungen, Nachrangkapital, Factoring, Einkaufskredite und vieles mehr zurückgegriffen werden. Ziel sei es, den „richtigen Blumenstrauß an Finanzierungen“ zusammenzustellen.

Beeindruckend fiel auch der Vortrag von Stefan Kienzl (ACP IT Solutions) aus, der live die „Tricks der Hacker“ vorführte. Und diese sind wahrlich vielfältig. Kein Wunder, gilt es doch – Sie erahnen es  bereits – an das „Öl der Zukunft“ zu gelangen.

Motto war diesmal „Innovation und Digitalisierung“, Kleine-Zeitung-Redakteur Manfred Neuper moderierte, namhafte Experten renommierter Unternehmen gaben ihre Expertise weiter. So gewährte etwa Martin Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Steiermark, Einblick ins digitale Geschäft der RLB: Rund 95 Prozent der Kontobewegungen würden digital ablaufen, mehr als eine Million Mal sei die hauseigene App von Nutzern heruntergeladen worden: Wer keine Antworten auf die Digitalisierung finde, werde „von der Bildfläche verschwinden“.

Wolfgang Kienreich vom Know-Center der TU Graz sprach von den Möglichkeiten, die maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz heute Unternehmen biete: „Wir werden von Assistenzsystemen freigespielt, um kreativ zu sein und die wahren Probleme zu lösen“, erklärte der Wissenschaftler.

Neben Finanzierungsmöglichkeiten für innovative Projekte war auch die Cybersicherheit ein Thema: So berichtete Markus Himmelbauer, Geschäftsführer von Wenzel Logistics, von „2500 Cyberattacken“, die sein Unternehmen nachweislich in einem Jahr abgewehrt habe.

Erfahrungswerte habe man auch mit dem „CEO Fraud“, also mit einer von Kriminellen erdachten digitalen Kopie des Chefs, sammeln müssen.

Von der Evolution dieses beliebten Angriffs erzählt Ulfried Paier vom Raiffeisen Rechenzentrum. Dabei stehe Sprache im Zentrum: Angreifer simulieren die Stimmen Vorgesetzter und wollen Überweisungen so per Anruf auslösen. Paiers Tipp an Unternehmen: "Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter."

Im Nachhinein wäre das oft zu spät. Was auch der auf Wirtschaftsstrafrecht spezialisierte Rechtsanwalt Martin Gärtner von der Kanzlei "Scherbaum Seebacher" bestätigt: "Das Strafrecht ist bei Cybercrime-Fällen meist nur schein-fit."

Die anschließenden Workshops boten spannende Lösungsansätze für die Unternehmen im Alltag. So erklärte Andreas Bene, Vorstandsmitglied bei der Raiffeisen Factorbank, den Teilnehmern welche Zukunftschancen Factoring bietet und wie gerade KMUs schnell und einfach zu mehr Liquidität gelangen. Die Datenschutzexperten der Business Software, Andreas Dürrschmid und Roland Terpetschnig, zeigten auf, wie die KMUs mithilfe der Digitalisierung in wenigen Schritten fit für die DGSVO sind.

Ebenfalls hochspannend: Der Workshop von Rainer Dornauer, Client Executive Enterprise Business Group Huawei, der von innovativen Kommunikationslösungen und der entsprechenden Infrastruktur für Mittelständler erzählte: Dabei wurde das Beispiel eines japanischen Bauern gebracht, der seine Kühe vernetzt, um über Daten wie Körpertemperatur und Bewegungsmuster die Züchtung zu verbessern.

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Das Fazit der Veranstalterin? „Unter den 120 Gästen gab es großes Interesse, das Programm war spannend und vielfältig und ist super abgelaufen“, so Eva Komarek. Wichtig sei bei der Tagung auch, Unternehmer mit den richtigen Ansprechpartnern für ihre Fragen zusammenzubringen, was wunderbar gelungen sei. Die nächste Mittelstands-Tagung wird am 9. Oktober im Hotel Kempinski in Wien stattfinden. Motto: „Zukunft gestalten“.

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In Kooperation mit © KK