Der heimische Wirtschaftsstandort befindet sich aktuell auf einer Rüttelplatte. Seine Konkurrenzfähigkeit steht am Prüfstand. In Zeiten einer schwächelnden Gesamtkonjunktur mit verhaltenem Konsum, hoher Rohstoff-, Energie- und durch die hohen Lohnabschlüsse sogar steigender Personalkosten verschärft sich die Situation für Unternehmen.

Durch die daraus resultierenden hohen Lohnstückkosten – das heißt, die personalbezogenen Herstellkosten pro produziertem Stück – verschlechtert sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Österreichs: Das Land wird als Standort zu teuer. In weiterer Folge leiden darunter auch die exportorientierten Unternehmen.

Neu ist die Entwicklung nicht. Die Lohnstückkosten sind zwischen 2015 und 2023 um 30 Prozent gestiegen. Damit lag Österreich schon bisher um rund zehn Prozentpunkte über dem Schnitt der EU-Staaten und beispielsweise mehr als fünf Prozentpunkte über Deutschland. Das wäre weniger dramatisch, würde hierzulande parallel die Produktivität steigen. Allerdings entwickelt auch sie sich nach Jahren der Stagnation im Moment in die andere Richtung. Und so ist keine Entspannung in Sicht. Im Gegenteil: Laut Prognosen der Europäischen Union sollen die Lohnstückkosten bis 2025 in Österreich um 43,5 Prozent gestiegen sein – und damit um rund 15 Prozentpunkte mehr als in den übrigen EU-Staaten.

Dieser Trend lässt bei Unternehmensvertretern die Alarmglocken läuten. Sie fordern daher unter anderem eine Senkung der Lohnnebenkosten – was direkt dämpfend auf die Lohnstückkosten wirken würde – beziehungsweise eine Ausweitung der steuerbegünstigten Überstunden sowie einen Vollzeitbonus. „Unser Steuersystem darf nicht länger ‚weniger arbeiten‘ fördern“, drängt man auf ein spürbares Senken der im internationalen Vergleich ebenfalls auf Rekordniveau liegenden Teilzeitquote durch spürbare Anreize für Vollzeitbeschäftigungsmodelle.