Wie kommt man auf die Idee, ein Schmucklabel zu gründen?

Hanna Plank-Bachselten: Mein Partner Matthias und ich wollten mit Makaro eine Marke schaffen, die unsere hohen Ansprüche an Qualität und Nachhaltigkeit erfüllt, preislich aber unter dem traditionellen Goldschmuck vom Juwelier liegt. Es gab damals bei der Gründung vor acht Jahren keine Marke, die das geboten hat und darum habe ich damit begonnen, selbst Schmuck für diese Nische zu kreieren.

Wie hat sich Makaro seit der Gründung entwickelt? Was ist die größte Veränderung?

H P-B: Seit der Gründung im Jahr 2015 haben wir uns stetig weiterentwickelt – nicht nur als Persönlichkeiten, sondern auch als Unternehmen. Unser Team umfasst aktuell 33 Personen, 15 weitere sind in unserer Werkstätte in Budapest beschäftigt. Neben unserem Onlineshop haben wir in den letzten Jahren vier Läden in Wien, Graz und München eröffnet. Die größte Veränderung der letzten Jahre war auf jeden Fall die durch COVID bedingte Umstellung auf ein Remote-Unternehmen. Anfangs hätten wir uns nie vorstellen können, dass alles auch ohne Büro funktionieren kann – durch die guten Ergebnisse und das positive Feedback aus dem Team haben wir es nach dem Ende der Pandemie aber so beibehalten. Heute arbeiten alle Teammitglieder (natürlich mit Ausnahme der Mitarbeiter in den Stores und in der Werkstätte) hauptsächlich aus dem Homeoffice.

Was hättest du dir bei der Gründung damals ganz anders vorgestellt? Wovon bist du positiv überrascht worden in Sachen Unternehmensgründung?

H P-B: Ich hatte vor der Gründung sehr wenig Ahnung von Unternehmensführung, Marketing und Co. und konnte mir deshalb gar nicht vorstellen, was alles zum Aufbau eines Unternehmens gehört. Matthias und ich haben uns auf einer technischen Uni kennengelernt und sind beide sehr designaffin – dementsprechend kam unser Know-how hauptsächlich im Bereich der Produktentwicklung und im Design zur Anwendung. Eine sehr gute Hilfe war für uns damals die WKO, die uns bei allen Fragen – ob rechtlich, zur Gründung etc. – wirklich tatkräftig zur Seite stand.

Was macht Makaro Jewelry so besonders?

H P-B: Unsere Schmuckstücke zeichnen sich vor allem durch die hochwertige Vergoldung, die faire Herstellung und unsere zeitlosen Designs aus. Nach jahrelanger Entwicklungsphase können wir heute ein Material verarbeiten, das nicht nur viel umweltverträglicher ist, sondern auch für viele Jahre erhalten bleibt und nicht, wie sonst bei Modeschmuck üblich, bereits nach einigen Monaten abfärbt oder die Goldschicht verliert. Bei dieser Methode wird die bis zu 100-fach dickere Vergoldung mechanisch, durch den Einsatz von Hitze und Druck, aufgetragen. So können wir nicht nur auf schädliche Chemikalien verzichten, sondern auch unseren Wasserverbrauch minimieren.

Weiters wird jedes Makaro-Schmuckstück von Hand in unserer eigenen Werkstätte in Budapest hergestellt. Durch den Einsatz natürlicher Edelsteine wird jedes Schmuckstück zum Unikat – die Einzigartigkeit der Handarbeit und der Materialien sieht und spürt man, wenn man ein Makaro-Schmuckstück in Händen hält.

© Makaro Jewelry

Inwiefern ist dir Nachhaltigkeit wichtig?

H P-B: Nachhaltigkeit ist mir auf vielen Ebenen sehr wichtig. Nicht erst, seit ich Mutter bin – sondern der Gedanke, etwas nachhaltig Beständiges für die Zukunft zu schaffen – begleitet mich schon seit meinem Studium und bis zur Gründung meines Schmucklabels. Nachhaltigkeit spiegelt sich auch in meinen Designs für Makaro in den verwendeten Materialien, der Herstellung unserer einzelnen Schmuckstücke und vor allem in der Langlebigkeit jedes einzelnen Makaro Pieces wider.

War Nachhaltigkeit von Anfang an ein Vorsatz, den ihr hattet? Und: Geht da noch mehr?

H P-B: Nachhaltigkeit und Fairness sind für uns keine Versprechen, sondern waren von Anfang an Voraussetzung. Obwohl mir der Begriff „Nachhaltigkeit“ 2015 offen gesagt noch nicht so geläufig war wie heute, waren die dahinterliegenden Konzepte dennoch immer wegweisend für uns. Wir möchten nicht nur faire Jobs schaffen, sondern auch wertvolles Handwerk schützen. Für die Herstellung kommen ausschließlich Materialien und Edelsteine aus konfliktfreier und ethischer Herkunft zum Einsatz, dabei spielten die umweltfreundliche Beschaffung der Rohstoffe und deren verantwortungsvolle Verarbeitung eine wichtige Rolle.

Aus diesem Gedanken heraus haben wir unsere eigene Goldschmiedewerkstätte in Budapest aufgebaut, in der jedes Makaro Piece liebevoll einzeln und von Hand angefertigt wird. Nachhaltig, bei fairer Entlohnung und in kleinen Serien – denn Qualität geht für uns absolut über Quantität. Wir arbeiten aber stetig daran, uns weiter zu verbessern – unser Fokus liegt dabei vor allem auf unserer Produktqualität. Denn Qualität bedeutet Langlebigkeit, und Langlebigkeit bedeutet für uns, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten.

Eure Methode zur Vergoldung der Schmuckstücke ist eine ganz besondere – kannst du mir erzählen, was genau ihr anders macht?

H P-B: Die meisten Schmuckhersteller nutzen zur Vergoldung Vermeil oder Gold Plated. Bei diesen Methoden wird das Gold chemisch aufgetragen, die dafür benötigten Chemikalien können in Grundwasser und Atmosphäre gelangen und Mensch und Umwelt erheblichen Schaden zufügen. Heute zählt die industrielle Vergoldung noch immer zu den umweltschädlichsten Prozessen der gesamten Industrie. Jahr für Jahr werden Unmengen an Wasser für diesen Prozess verschwendet, Reste von wertvollen Rohstoffen enden im Abwasser und Menschen leiden mitunter während der Verarbeitung unter den schädlichen Abgasen. Und das alles für eine Vergoldung, die im besten Fall einige Monate hält und Schmuck, der am Ende oft weggeworfen wird.

Das war der Grund, warum wir den Weg der chemischen Vergoldung nie eingeschlagen und stattdessen unsere Zeit und Energie viele Jahre lang in den Aufbau von Know-how im Bereich der mechanischen Vergoldung gesteckt haben. Das Konzept der mechanischen Vergoldung ist ein sehr altes – im Vergleich zur chemischen Vergoldung ist diese Methode aber nicht nur deutlich schwieriger, sondern auch viel teurer, weshalb sie heute im Schmucksegment fast gar nicht mehr eingesetzt wird. Es hat viele Jahre der Entwicklung, viel Innovation und Aufbau von Wissen gebraucht, um diese Vergoldung in der heutigen Qualität verarbeiten zu können und damit eine gesamte Schmuckkollektion umzusetzen, die wir stetig erweitern.

Ihr seid einer der schnellst-wachsenden Onlineshops im deutschsprachigen Raum – wie schwer ist es, euren hohen Qualitätsanspruch zu halten?

H P-B: Preislich so zugänglich wie möglich zu bleiben und dabei unsere hohen Ansprüche an Qualität und Nachhaltigkeit niemals zu kompromittieren, ist und war unsere größte Herausforderung. Als Unternehmer bedeutet das, manchmal auch Entscheidungen zu treffen, die unsere ökologischen und ethischen Ansprüche über die ökonomischen stellen. In den letzten Jahren hat sich unser rasantes Anfangswachstum auf einem Niveau eingependelt. Unsere Werkstätte kommt immer besser mit der Produktion hinterher, einige Stücke sind trotzdem oft schnell vergriffen.

© Makaro Jewelry

Es geht bei eurem Label nicht nur um Nachhaltigkeit, sondern auch um faire Arbeitsplätze. Kannst du mir dazu ein bisschen was erzählen?

H P-B: Es war uns von Anfang an wichtig, unsere Werkstätte möglichst lokal anzusiedeln, und nicht etwa in Asien, wo die Arbeitsbedingungen und Standards ganz andere sind als in Europa. Uns ist es wichtig, dass jeder, der für Makaro arbeitet bzw. an unserer Wertschöpfungskette beteiligt ist, fair bezahlt wird. Deshalb sehen wir es als unsere Aufgabe, so viel von unserer Wertschöpfung wie möglich selbst zu kontrollieren, und haben deshalb unsere eigene Werkstatt aufgebaut, in der wir faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen sicherstellen können.

Du kommst ja ursprünglich aus Graz. Wo lebst du jetzt und gibt es etwas, das dir an Graz fehlt?

H P-B: Seit mittlerweile sechs Jahren lebe ich in Wien, gemeinsam mit meinem mittlerweile Ehemann Matthias und unserer kleinen Tochter Olivia. An Graz fehlt mir vor allem die Familie, da meine Schwester, Eltern und Großmutter hier wohnen. Ich komme deshalb gerne und so oft es geht zurück. Ich liebe außerdem die wunderschöne Grazer Altstadt und besonders das Flanieren durch die Sporgasse, wo auch unser Grazer Shop angesiedelt ist.

Bald ist Weihnachten und jeder fragt sich: Was soll ich schenken? Warum ist Schmuck ein gutes Geschenk und gibt es etwas, dass man dabei beachten sollte?

H P-B: Weihnachten wird ja auch als Fest der Liebe bezeichnet und ich denke, ein Schmuckstück ist eine wunderbare Art und Weise, dieser Liebe Ausdruck zu verleihen. Ganz besonders dann, wenn eine persönliche Komponente hinzukommt. Viele unserer Schmuckstücke sind mit einer Gravur personalisierbar und werden so zum einzigartigen Geschenk. Als Geschenk eignet sich aber auch unsere Birth Stone Collection – je nach Geburtsmonat kann man der beschenkten Person damit ein ganz besonderes Schmuckstück mit ihrem jeweiligen Geburtsstein schenken. Weiters verschenken viele unserer Kundinnen gerne unsere Sisterhood Collection, die mit ihren ineinander verschlungenen Ringen für den Zusammenhalt unter Frauen steht – ein perfektes Geschenk für die Mama, die Schwester oder die beste Freundin.

Vermutlich habt ihr rund um Weihnachten im Shop viel zu tun – wie schafft ihr es, etwas Besinnlichkeit in euren Alltag zu bringen?

H P-B: Ich versuche meine Zeit möglichst effizient aufzuteilen und Familien- und Arbeitszeit so gut es geht zu trennen, damit ich, wenn ich für meine Familie oder für mein Unternehmen da sein möchte, das voll und ganz sein kann. An manchen Tagen gelingt das besser und an anderen nicht so gut. Zum Glück habe ich tolle Menschen in meinem Umfeld, die mich dabei unterstützen. Allen voran natürlich mein wundervoller Mann, Matthias, aber auch unsere Familie und unser Makaro-Team, auf das wir uns zu 100% verlassen können. Dafür bin ich unglaublich dankbar.

Was schenkst du am liebsten zu Weihnachten?

H P-B: Am liebsten verschenke ich etwas, bei dem ich genau weiß, dass es perfekt zur beschenkten Person passt. Etwas, bei dem sich die andere Person gesehen fühlt, und spürt, dass sie für das, was sie individuell ausmacht, geliebt wird. Oft sind es Kleinigkeiten, die große Gefühle vermitteln können!

makarojewelry.com