Die Mechanikerin, die Mechatronikerin, die Monteurin. Immer mehr Frauen wollen sich in technischen Berufen verwirklichen – und zugleich sind es nach wie vor wenige, die die männerdominierte Branche in Angriff nehmen. Laut der Wirtschaftskammer Kärnten sind 64 Prozent der Lehrlinge männlich und 36 Prozent weiblich. Der aktuelle Renner bei Lehrberufen scheint die Metalltechnik zu sein. Der Beruf ist laut der Wirtschaftskammer einer der beliebtesten Lehrberufe bei Frauen im Land. „Man sieht, dass die Scheu vor technischen Berufen abnimmt. Aber wir würden uns natürlich noch viel mehr Mädchen wünschen, die sich für einen technischen Beruf entschließen“, sagt Benno Tosoni, Leiter der Lehrlingsausbildung in der Wirtschaftskammer Kärnten.

Wie aber kann man Frauen dazu bringen, sich nicht nur für klassisch weibliche Berufe zu entscheiden? Tosoni sieht in Erziehung, Bewusstseinsbildung und in weiblichen Vorbildern einen Schlüssel. „Es ist lange Zeit so gewesen, dass Mädchen sich vor typisch technischen und handwerklichen Berufen gescheut haben. Unter anderem aus dem Grund, dass man vielleicht annimmt, es wäre immer mit körperlicher, harter Arbeit und Schmutz verbunden. In diesem Bereich gibt es vielleicht auch zu wenige Vorbilder. Man müsste auch hier den Mädchen mehr darstellen, dass es auch sehr erfolgreiche Frauen gibt, die eine technische Karriere gemacht haben“, sagt er.

Gleichwertige Karrierechancen

Um diese zu finden, muss man nicht lange suchen. Mit Sabine Herlitschka findet sich zum Beispiel bei Infineon Austria eine Vorstandsvorsitzende, die es in einer technischen Sparte bis ganz an die Spitze geschafft hat und auch andere Frauen motivieren möchte, einen Job zu wählen, der Arbeitsplatzgarantie und vergleichsweise gute Bezahlung mit sich bringt. „Frauen sind heute so gut ausgebildet wie nie zuvor. Es ist keine Frage der Skills, sondern oftmals der Bewusstseinsbildung und der entsprechenden Angebote“, sagt auch sie. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und Teilzeitmöglichkeiten sowie Angebote zur Kinderbetreuung zählen zu Angeboten, die Herlitschka als zentral ansieht, um Frauen in Unternehmen gleichwertige Karrierechancen zu ermöglichen.

Die Schüler des CHS Villach (2BKMD) bei der Recherchearbeit
Die Schüler des CHS Villach (2BKMD) bei der Recherchearbeit © Scharf

Aktuell sucht der Halbleiterhersteller nach weiblicher Verstärkung und schrieb dafür heuer gemeinsam mit dem ORF erstmals den „Frauen-Förderpreis für Digitalisierung und Innovation“ aus. 70 Bewerbungen junger Frauen, die ihre Abschlussarbeiten (HTL, Fachhochschule, Hochschule oder Universität) zu technischen Fragen rund um Digitalisierung und Innovation verfasst haben, wurden eingereicht. Eine Jury wird nun über die Endauswahl entscheiden, die Finalistinnen werden ihre Projekte am 27. Juni vor einer ausgewählten Jury vorstellen.