Millionen Amerikaner werden heute Nacht gebannt vor dem Fernseher verbringen. Nach wie vor ist die Flimmerkiste das Informationsmedium Nummer eins, wenn es um die Wahlberichterstattung geht. Als Barack Obama 2008 zum ersten Mal gewählt wurde, sahen 71 Millionen Amerikaner auf den verschiedenen TV-Sendern zu. Die darauf folgende Wahl 2012 zog weniger, nur 63 Millionen interessierten sich für Obamas Wiederwahl. Nachdem heuer schon die Debatten der Kandidaten für neue Zuschauerrekorde gesorgt haben, können die Senderchefs heute Nacht Traumquoten erwarten.

Das liegt auch daran, dass die Sender die Geschmäcker ihres Publikums perfekt bedienen. Ganz offensichtlich wird dies bei den Kabelkanälen, die sich gerade in Wahlzeiten ausschließlich auf politische Berichterstattung konzentrieren. Der konservative, rechtslehnende Sender Fox News ist die Hauptinformationsquelle für republikanische Wähler schlechthin. Donald Trump ist auf Fox Dauergast in den verschiedenen Nachrichtensendungen, viele Beobachter schreiben dem Sender eine große Rolle als Wegbereiter seiner Kandidatur zu. Auf dem anderen Ende des politischen Spektrums ist der Kabel-News-Sender MSNBC angesiedelt, der vor allem bei Demokraten äußerst beliebt ist.

Beiden Sendern gemeinsam ist die geringe Scheu, Stellung zu beziehen. Weder die Anchorleute von Fox News noch die von MSNBC halten mit ihrer politischen Einstellung hinter dem Berg – im Gegenteil, die klare Positionierung links oder rechts der politischen Mitte gilt als Wettbewerbsvorteil gegenüber jenen Sendern, die weder die eine noch die andere Seite vergraulen möchten.