Es ist ein regnerischer Samstag Nachmittag hier in Portland, nur noch drei Tage vor der Wahl. Viele Bewohner sind vor dem ungemütlichen Wetter ins Kino geflüchtet: zum Hump-Filmfestival genauer gesagt, wo Amateur-Erotikfilme vorgeführt werden. Das Publikum könnte linker nicht sein, eine gute Gelegenheit also, um sich im Clinton-Lager umzuhören. Die einfache Frage: Was, wenn Trump gewinnt?

Valerie, 52, aus Portland: "Wir gehen dann geradewegs auf den dritten Weltkrieg zu. Das ist die größte Furcht, die ich habe, wenn ich an einen Präsidenten Trump denke. Er hat sich einfach nicht im Griff. Ich kann mir gut vorstellen, dass er gleich zu Beginn seiner Amtszeit irgendetwas Dummes von sich gibt und dann eine halbherzige Entschuldigung ausspricht, die ihm niemand abnehmen wird. Ich glaube zwar nicht, dass er es werden wird - aber es gibt so viele Leute, die ihn auch nach der Wahl noch unterstützen werden, und das macht mir Angst."

Ryan, 43, aus Portland: "Ich wäre ziemlich enttäuscht, wenn Trump das Rennen macht. Aber es wird dann spannend zu sehen sein, wie viel Widerstand auf ihn zukommt. Ich glaube, dass sehr viele Leute ihn nicht als Präsidenten akzeptieren werden. Es könnte dann durchaus zu einer neuen Bewegung kommen, die alles daran setzten wird, ihn möglichst schnell wieder loszuwerden. Es ist aber unwahrscheinlich, dass Trump gewählt wird. Ich bin eigentlich nicht nervös."

Rachel, 33, aus Portland: "Ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, entweder nach Kanada oder Europa auszuwandern, sollte Trump gewinnen. Das würde mich so traurig und wütend machen, dass ich das Exil vorziehen würde. Für mich ist es völlig unverständlich, wie so ein Kandidat überhaupt unterstützt werden kann."

Andrew, 49, aus Portland: "Einen wirklichen Plan habe ich eigentlich nicht für den Fall, dass es Trump wird. Wir haben schon damals, als George W. Bush wiedergewählt wurde, gescherzt, dass es Zeit wäre, nach Kanada auszuwandern. Jetzt scheint es so, dass aus Spaß doch Ernst wird. Die Lage ist jetzt auf jeden Fall viel bedrohlicher als bei den früheren Wahlen. Ich bleibe aber trotzdem optimistisch und hoffe, dass der Kongress und der Senat Trump im Zaun halten wird, sollte er tatsächlich Präsident werden. Mir gefällt es einfach zu gut hier in Portland, um irgendwohin anders zu gehen."