Kaum eine Gelegenheit, die Donald Trump auslässt, um den rechtmäßigen Ausgang der Wahlen anzuzweifeln. Seine angriffigen Vermutungen, dass Demokraten die Ergebnisse zu manipulieren, bringt die Menge bei seinen Wahlkampfauftritten regelmäßig zum Toben. Trump wird auch nicht müde, seine Anhänger dazu aufzufordern, am Wahltag "genau hinzuschauen". Es müsse verhindert werden, dass Personen mehrmals zur Wahl schreiten können. 

Die Botschaft wurde vernommen. Binnen kürzester Zeit hat sich eine Gruppe namens "Vote Protectors" zusammengetan, die im Internet nach Freiwilligen suchte, die als Wahlbeobachter Missbrauch bei der Stimmabgabe verhindern sollten. Der Haken bei der Sache: Eingesetzt werden sollten die Freiwilligen nur in neun ausgesuchten Städten, die besonders große Minderheitsbevölkerung haben. Der Hintergedanke der Trump-Stratgen war dabei, Schwarze oder Latinos von den Wahllokalen fernzuhalten. Diese Gruppen wählen vorwiegend demokratisch und sollten durch die "Vote Protectors" abgeschreckt werden.

Bis vor Kurzem konnten sich potenzielle Wahlbeobachter von der "Vote Protectors"-Website quasi-offizielle Ausweise herunterladen, mit denen sie am Wahltag Autorität ausstrahlen wollten. Daraus wurde nichts: Bald nach Bekanntwerden dieser Aktion deckten Medien die Unrechtmäßigkeit von selbst organisierten Wahlbeobachtern auf. Der Ausweis-Generator auf der Website wurde dann rasch vom Netz genommen. Jetzt wird stattdessen nach "Bürger-Journalisten" gesucht, die am Wahltag unabhängige Exitpolls durchführen sollen. Dieser Zugang könnte an der Illegalität gerade noch vorbeischrammen - an der Einschüchterungstaktik der Trump-Unterstützer ändert das nur wenig.