Im goldenen Fernsehzeitalter in den 1960er Jahren trollte ein putziger Bär mit Krawatte über die neu erworbenen TV-Bildschirme und gewann alle Herzen. Am 23. Dezember feiert die US-Zeichentrickserie "Yogi Bär" ein Kino-Comeback. Als Mix aus Real- und Animationsfilm, aufgemotzt im 3D-Format, soll das unverwüstliche Pelztier seine alten Fans und deren Nachwuchs zum weihnachtlichen Familienkinoausflug animieren. Doch der Dauerbrummer ist nur ein schwacher Abglanz seines einstigen Selbst.

Wie in der Serie hat der sprechende Yogi Bär, stets in Begleitung seines besorgten Freund Boo Boo, Dauerstress mit Ranger Smith, dem Aufpasser des Jellystone-Nationalparks. Denn der verfressene Yogi versucht mit immer neuen fantasievollen Ideen die Picknickkörbe der Camper zu stibitzen. Als aber der korrupte Bürgermeister Brown das Naherholungsgebiet an ein Sägewerk verkaufen will, tritt der Zank in den Hintergrund. Innerhalb einer Woche muss Ranger Smith das Park-Defizit ausgleichen. Mit Hilfe von Dokumentarfilmerin Rachel will er mit der 100-Jahr-Feier des Nationalparks Geld in die Kasse bekommen.

Selbstverständlich sabotiert der hinterhältige Bürgermeister diesen Plan. Und sein Werkzeug ist der sorglose Problembär Yogi, der mal wieder nicht das tut, was ihm der Ranger gesagt hat. Statt sich von der Feier fernzuhalten, gibt der umtriebige Vierbeiner eine Wasserski-Showeinlage, die explosive Kollateralschäden verursacht - und erweist dem Ranger einen Bärendienst. So scheint das Schicksal des Waldes besiegelt. Doch Yogi sucht den in einen Stadtpark strafversetzten Ranger auf und bringt ihn dazu, für die Erhaltung von Jellystone-Park zu kämpfen.

Fressen, schlafen, dummschwätzen

Fressen, schlafen, dummschwätzen und schlampige Pläne schmieden - kein Wunder, dass sich einst Klein und Groß mit dem schwer erziehbaren Schlawiner und seiner von keiner Mutter benörgelten Chaos-Höhle identifizierten. In der lauten, hektischen Kinoversion ist vom Zausel-Charme des liebenswürdigen Lotterbären nichts mehr übrig. Das Gemütstier verkommt zur Nervensäge, während die Menschen meist dämliche Karikaturen sind, die einen auf ein erwachsenes Publikum gemünzten Zynismus ausstrahlen. Einzig Ulknudel Anna Faris, in unzähligen "Scary Movies" gestählt, ist als schräge Tier-Dokumentarfilmerin für ein paar alberne Pointen gut.

Auch wird optisch kaum vermittelt, wieso der Park, für den ein neuseeländischer Kiefern-Nutzwald mit Zedern aufgepeppt wurde, so erhaltenswert ist - zumal neben dem Bärenduo nur ein einziges, dazu computeranimiertes Tier auftaucht. Dieses, eine niedlich aus dem Panzer lugende Schildkröte, artengeschützt und somit der Schrecken aller Investoren, ist zwar ein echter Hingucker. Doch nur selten trifft die lieblose Inszenierung die launige Tonart der Cartoons; und Actionszenen etwa mit Yogis fliegender "Korbschnapper-Maschine" dürften für kleine Kids zu pompös sein. Manche Dinge waren früher eben doch besser.