"Tarzan"-Filme gibt es jede Menge. Nicht nur Johnny Weismüller, auch Lex Barker oder Christopher Lambert schlüpften schon in die Rolle Lianenschwingers. Nun kommt die gut 100 Jahre alte Geschichte nach den Werken von Edgar Rice Burroughs erneut ins Kino. Die Figuren im aufwendigen Animationsfilm in 3D wurden mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail zum Leben erweckt. Ab Donnerstag im Kino.

Sehenswert sind dabei die Effekte, wenn etwa Tarzan rasant durch die Wipfel der riesigen Urwaldbäume gleitet - in 3D ein Gefühl wie auf der Achterbahn. Schade nur, dass das Drehbuch da nicht mithalten kann, sondern bisweilen etwas flach geraten ist.

Dafür wurde der Film so umgesetzt, dass auch kleine Kinder ihren Spaß haben können, zumal die bedrohlichen Szenen auf ein Minimum beschränkt wurden. Besonders gelungen: die wortlosen, aber dennoch sehr beredten Gespräche zwischen Tarzan und den Affen. Hier zeigt sich die Leistung des Animationsteams, das in einer Halle der Bavaria Filmstudios bei München mit der Motion-Capture-Technik arbeitete. Dabei wurden Figuren von echten Schauspielern gespielt und ihre Bewegungen und die Mimik in die Animation übertragen. Auch die Affen wurden so auf die Leinwand gebracht - vier Wochen lang seien ein gutes Dutzend Darsteller grunzend durch die Filmhalle gehüpft, erinnerte sich Produzent Robert Kulzer.

Wenig überraschende Geschichte

Angesichts der liebevollen Animation ist es bedauerlich, dass Regisseur und Co-Drehbuchautor Reinhard Klooss ("Konferenz der Tiere") dazu eine wenig überraschende Geschichte geliefert hat, wie sie schon unzählige Male verfilmt wurde. Ein Bösewicht will unbedingt einen Gegenstand mit ganz besonderen Kräften haben. Doch dazu muss er eine wunderschöne Idylle zerstören. Der Held und seine Freunde versuchen, dem Gauner einen Strich durch die Rechnung zu machen und geraten dabei in große Gefahr.

Der Held in der aktuellen Verfilmung ist natürlich Tarzan alias JJ Greystoke, der als Kind nach dem Tod seiner Eltern von einer Affenfamilie großgezogen wurde und seitdem im Urwald lebt. Tief im Dschungel verborgen lagert auch das, was der gierige William Clayton unbedingt haben will. Es sind die gewaltigen Überreste eines Meteoriten, der bei seinem Einschlag vor 70 Millionen Jahren die Dinosaurier und alles Leben auf der Erde vernichtete. Clayton will mit diesen Steinen voller magischer Energie reich und berühmt werden. Dafür nimmt er auch in Kauf, dass der Urwald zerstört wird. Doch der Geschäftemacher hat nicht mit Jane gerechnet - der hübschen Tochter eines Urwaldforschers. Sie steht Tarzan im Kampf gegen Clayton zur Seite - und natürlich kommt auch bald die Liebe ins Spiel.

Das Sprechen ist für Tarzan allerdings noch völlig ungewohnt, hat er in den vergangenen Jahren mit den Affen doch nur über Laute kommuniziert. Doch viele Worte braucht es bei Jane sowieso nicht - angesichts dieses kraftstrotzenden, ehrlichen und mutigen jungen Mannes. Und natürlich darf auch einer der berühmtesten Sätze der Filmgeschichte nicht fehlen, samt wildromantischem Urwald-Schrei: "Ich Tarzan, du Jane".