In statisch-distanzierten und alltäglichen, betont atmosphärischen Bildern schildert der gefeierte US-Independent-Filmer Matt Porterfield in seinem dritten Kinowerk "I Used to Be Darker" das seltsam unspektakuläre Sich-Verwandeln und Auseinandergehen von Beziehungen. Das Geflecht aus Sehnsucht, Liebe, Schwangerschaft, Heimat und Familie lässt er dabei buchstäblich anklingen. Ab 10. Jänner im Kino.

"Willkommen in meiner Privathölle", sagt die junge Abby, als sie ihre Cousine Taryn überraschend im Swimming-Pool ihrer Eltern antrifft. Die blond gelockte, etwas orientierungslos wirkende Nordrin Taryn, deren Vater und Mutter die Teenagertochter auf Besuch in Wales wähnen, war ohne viel Vorwarnung mit dem Bus zu ihren Verwandten in deren malerisches Haus nach Baltimore gekommen. Doch nun muss Taryn erleben, dass auch Abbys Musiker-Eltern - Tante Kim und Onkel Bill - sich trennen. Frustriert hat Kim eben noch ein paar Bücher aus ihrem alten Zimmer geholt. "Schreib ein Lied drüber", sagt sie entnervt zu ihrem Noch-Ehemann, als der sie anblafft.

Stimmungsbilder

Wie in seiner Coming-Of-Age-Erzählung "Hamilton" und dem Nachbarschaftsporträt "Putty Hill" ist es wieder das spezielle Vorortmilieu seiner von Iren gegründeten Heimatstadt - der krisengebeutelten "Charm City" Baltimore im US-Bundesstaat Maryland -, das Porterfield zu seinen Stimmungsbildern inspiriert hat. Melancholische (Live-)Musik ist wichtiger akustischer Ausdruck seiner Gefühlsskizzen. So sind denn auch viele der Darsteller tatsächlich Musiker.

Mit Co-Autorin Amy Belk hatte der Regisseur das Drehbuch zu dem hauchzarten kleinen Film geschrieben, der Anfang 2013 beim Sundance Film Festival Weltpremiere feierte und im Februar auf der Berlinale lief. Wer sich auf die Geschichte einlässt, wird mit einer gewissen Poesie belohnt, die über Vergänglichkeit und Loslassen sinnieren lässt. Allzu viel geistige Kraft und Denkwürdigkeit hat Porterfields Opus jedoch nicht zu bieten, dafür bleiben seine Impressionen zu vage. Der Titel steht im übrigen für die Verwandlung von Stimmungen, wie der Filmemacher sie liebt: "I used to be darker" heißt es im Lied "Jim Cain" des Folksängers Bill Callaghan - "then I got lighter, and then I got dark again".