Sie singen oder rappen von der Korruption in ihren Heimatländern, albtraumhaften Fluchterfahrungen und der Einsamkeit in ihrem neuen Zuhause, den deutschen Asylwerberheimen. Das Publikum wiegt sich dazu im Takt, tanzt ausgelassen oder schnippt mit den Fingern. Für einen Moment wirken die "Refugees" in Julia Oelkers' Dokumentarfilm "Can't be silent" frei und glücklich. Ab 13. Dezember im Kino.

Die "Refugees", das sind fünf Asylwerber aus Ländern wie Gambia, Afghanistan oder der Elfenbeinküste, die teils seit Jahren auf ihren Asylbescheid warten. Sie sind aber auch jene Musiker, die der deutsche Liedermacher Heinz Ratz von der Band "Strom und Wasser" im Jahr 2011 aufgespürt hat, als er mit dem Fahrrad durch Deutschland fuhr und sich für Flüchtlinge engagierte. Gemeinsam haben sie eine CD produziert, auf der anschließenden Tournee durch Deutschland wurden sie von der Journalistin und Filmemacherin Oelkers begleitet.

Ohne zu moralisieren

Dabei schafft es Oelkers, die eingefangenen Bilder für sich stehen zu lassen, ohne zu moralisieren. Weder verherrlicht sie die euphorischen Bühnenauftritte, noch zeigt sie mit dem Finger auf die oft desolaten Zustände in den Heimen, in denen die Männer auf kleinstem Raum mit minimaler Ausstattung leben. Sehr wohl zur Sprache kommen die bürokratischen Hürden, die die Organisation der Tournee mit sich brachte: Schließlich ist es Asylwerbern üblicherweise nicht erlaubt, sich wegen der Residenzpflicht frei in Deutschland bewegen zu können.

Auch die persönlichen Fluchtgeschichten von Nuri aus Dagestan, Jacques und Revelino von der Elfenbeinküste, Hosain aus Afghanistan und Sam aus Gambia kommen in "Can't be silent" nicht zu kurz. So unterschiedlich ihre Fluchtgründe und Erlebnisse auch sind - was sie eint, ist ihre Liebe zur Musik. Und ihre Ernüchterung, in Europa nicht willkommen zu sein.