Polizeiermittlungen werden gerne als Stoff für Filme genommen - sei es im Fernsehen oder im Kino. Beliebte Beispiele: "Rush Hour" oder "Nur 48 Stunden". Die Muster sind oft ähnlich: Zwei Ermittler, meist Männer, müssen einen kniffligen Fall lösen. Weil sie so verschieden sind, kommt es zu heftigen Reibereien, bevor sie sich zusammenraufen, um den Gaunern gemeinsam das Handwerk zu legen. So funktioniert auch "Taffe Mädels" mit Sandra Bullock und Melissa McCarthy. Arrogante FBI-Agentin jagt mit schwergewichtiger, derber Lokalpolizistin einen Drogenbaron. Alles schon gesehen? Von wegen! "Taffe Mädels" des "Brautalarm"-Regisseurs Paul Feig überzeugt mit komischen Einfällen, lustigen Dialogen und jeder Menge Wortwitz. Ab Donnerstag in den heimischen Kinos.

FBI-Agentin Sarah Ashburn: "Ich muss mich noch umziehen." Detective Shannon Mullins: "Was stimmt nicht mit Deiner Kleidung?" Ashburn: "Das ist ein Schlafanzug." Mullins: "Ich wusste nicht, dass Du im Smoking schläfst. Zieh los und hol Deinen Zylinder."

Frauen ohne Blatt vor dem Mund

Nach "Brautalarm" glänzt McCarthy auch in "Taffe Mädels" wieder in der Rolle der selbstbewussten Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Wobei sie als Polizistin Mullins noch um einiges derber und vor allem schlagfertiger agieren darf. Wo sie zulangt, wächst so schnell kein Gras mehr. Und wo sie mit Worten nicht weiterkommt, setzt sie einfach die Kraft ihres beeindruckend mächtigen Körpers ein. Deshalb hat sie ihren Stadtteil auch fest im Griff. Von einer dürren FBI-Streberin will sie sich die Herrschaft deshalb auch nicht abnehmen lassen. Stur stellt sie sich in den Weg. Unerschütterlich und unüberwindbar.

Das Gegenstück der Kraftstrotzerin aus dem Multi-Kulti-Stadtteil East Boston ist die strebsame Bundespolizistin Sarah Ashburn aus New York, herrlich stocksteif dargestellt von Sandra Bullock. "Sie ziehen sich an, als wollten sie denen die Steuer machen", schimpft Mullins beim Versuch, die blasse, klapperdürre Anzugträgerin zur sexy Verführerin zur stylen - für die Verbrechensbekämpfung natürlich.

Ganz politisch korrekt läuft es nicht immer ab, etwa wenn über Albinos gespottet wird. Genüsslich spielen die psychologisch geschulte Ashburn und die lieber hart zupackende Mullins "Guter Bulle, böser Bulle". Es fliegen jede Menge Fäuste und Kugeln, Menschen sterben und Messer werden gezückt. Die Ermittlerinnen machen Fehler und geraten sogar in Lebensgefahr, doch am Ende hilft ihnen vor allem eines weiter: Mut und weibliche Intuition.

Trotzdem gleitet der Film nicht in Stereotypen ab, sondern lotet die Klischees des Genres vielmehr genüsslich aus. Verbunden mit der brillanten Leistung der Schauspieler und den amüsanten Dialogen bietet der Film deshalb knapp zwei Stunden kurzweiliges Kinovergnügen. Oder, um es mit Ashburns heimlichem Verehrer, dem charmant-unbeholfenen FBI-Kollegen Levy (Marlon Wayans), zu sagen: "Das war jetzt fast cool, fast."