Der Industrielle und Forstwirt Carl Anton Goëss-Saurau, der jahrzehntelang umsichtig die Geschicke des bedeutenden Familienclans gelenkt hat, ist im Alter von 94 Jahren verstorben.

Goëss-Saurau wurde am 23. Juni 1921 in Kärnten geboren. Unterbrochen von russischer Kriegsgefangenschaft studierte er an der Universität für Bodenkultur Forstwirtschaft. 1948 heiratete er Marie Mayr-Melnhof, die 1996 verstorben ist.

Er war lange Jahre geschäftsführender Gesellschafter der Franz Mayr-Melnhof Industrie Holding und Präsident des Aufsichtsrates der Mayr-Melnhof Karton AG. Von November 1969 bis April 1986 war er Vorsitzender der steirischen Industriellenvereinigung, deren Ehrenpräsident er bis zuletzt war. Er war u.a. auch Vizepräsident des Aufsichtsrates der Creditanstalt. 

Goëss-Saurau war Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark, der Goldenen Ehrenmedaille der Wirtschaftskammer und des Ehrenringes des Landes Steiermark.

Kunstsinniger Patriarch

"Er hat das österreichische Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit entscheidend mitgeprägt", hieß es in einer Laudatio zu seinem 90. Geburtstag. "Die Tatsache, dass die Mayr-Melnhof Karton AG heute eines der weltweit führenden Unternehmen ihrer Branche ist, trägt seine persönliche Handschrift. Zudem leitete Goess-Saurau die Diversifizierung des Holz- und Sägebereichs ein, der heute über mehrere Werke in Europa verfügt. Diese bedeutenden Transformationen sichern Tausende Arbeitsplätze", so weitere Zuschreibungen.

Der als kunstsinnig bekannte Patriarch und naturverbundene Jäger wurde auch bei einem weiteren seiner Hobbys zum Pionier. Der Aufstieg des Golfsports in Österreich und der Steiermark wäre ohne den Gründer des Golfclubs Murhof kaum denkbar gewesen. Goess-Saurau war bis zuletzt Präsident des Golfclubs Murhof.

"Steiermark näher an die Welt gebracht"

Jochen Pildner-Steinburg, Präsident der steirischen Industriellenvereinigung, zum Ableben von Goëss-Saurau: „Mit Carl Anton Goëss-Saurau verlieren wir eine der eindrucksvollsten unternehmerischen Persönlichkeiten der Steiermark, die die nicht nur die Industriellenvereinigung nachhaltig prägte sondern auch die Steiermark insgesamt ein gutes Stück näher an die Welt brachte.“

"Eine der zentralen unternehmerischen und gesellschaftspolitischen Anliegen von Carl Anton Goëss-Saurau war die Etablierung der Steiermark als modernes Industrieland. Dazu gehörte der Ausbau der maroden Nachkriegsinfrastruktur ebenso wie die Investition in modernste Produktionsanlagen auf internationalem Standard", heißt es in einem Nachruf der steirischen Industriellenvereinigung. Es sei ihm enorm wichtig gewesen, "die persönliche unternehmerische Verantwortung zu betonen, die er in einer umfassenden Weise begriff, und sie politisch beeinflussten Wirtschaftseinheiten entgegen zu setzen".

„Mit Carl Anton Goëss-Saurau verliert der Wirtschaftsstandort Steiermark eine seiner prägendsten Unternehmerpersönlichkeiten. Er hat federführend dazu beigetragen, dass die Steiermark nach dem zweiten Weltkrieg zu wirtschaftlichem Wachstum und Wohlstand gekommen ist. Er hat damals bereits erkannt, dass Investitionen in Forschung und Entwicklung der Nährboden für Arbeitsplätze und damit die positive Entwicklung  einer Region sind“, betonte Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann.