Eigentlich hat die heutige FPÖ-Spitze mit dem freiheitlichen Teil von Schwarz-Blau eins nicht viel am Hut, eine semi-prominente Blaue aus der damaligen Zeit kommt nun aber doch zu Ministerinnen-Ehren. Gesundheitsmanagerin Beate Hartinger übernimmt mit dem Sozial- und Gesundheitsressort noch dazu eine prestigereiche, aber auch schwierige Aufgabe.

Die 58-jährige Grazerin ist graduierte Wirtschaftswissenschafterin. Nach ersten beruflichen Stationen etwa als leitende Controllerin bei der Steiermärkischen Krankenanstalten GmbH sowie Lektoren-Tätigkeiten an diversen Universitäten kam Hartinger über die FPÖ in die steirische Landespolitik. Von 1996 bis 1999 war sie Mitglied des Landtags, ehe sie in den Nationalrat wechselte.

Von Beginn an sehr ehrgeizig

Hartinger galt dort von Anfang an als ehrgeizig. Immer wieder wurde sie für unterschiedliche Funktionen genannt, letztlich reichte es 2003 im zweiten Anlauf für einen Posten in der Geschäftsführung des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, den sie bis 2009 innehatte. Wie gut sie den Job ausführte, darüber scheiden sich die Geister. Allerdings ist es für eine Freiheitliche in der rot-schwarz dominierten Sozialversicherung auch nicht unbedingt leicht, durchgehend gute Zensuren zu erhalten.

Im Anschluss an ihre Tätigkeit im Kassenreich war die in zweiter Ehe verheiratete Mutter von zwei Kindern beim Beratungsunternehmen Deloitte in leitender Funktion tätig, später versuchte sich Hartinger als Selbstständige. Zuletzt übernahm sie etwa ein Aufsichtsratsmandat in der Oberösterreichischen Gesundheits- und Spitals-AG (gespag). Bereits in den Regierungsverhandlungen griffen die Freiheitlichen auf ihre Expertise zurück.

Freundlich im Umgang

Im persönlichen Umgang ist Hartinger durchaus angenehm, meist freundlich und gesprächig. Als große freiheitliche Ideologin wäre sie bisher nicht aufgefallen, vielmehr will sie als Gesundheitsökonomin und Controllerin punkten. Ob ihr das SP-dominierte Sozialressort mit heiklen Themen wie Kassenfusion, Pflege und Pensionen eine Nummer zu groß wird, kann man noch nicht sagen. Fix ist, Hartinger wird sich die schwierige Aufgabe ohne Zweifel zutrauen.

Zur Person: Beate Hartinger, geboren am 9. September 1959 in Graz, verheiratet, zwei Kinder. Mit Magistergrad abgeschlossenes Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Beruflich unter anderem als Stabsstellenleiterin für Controlling in der Steiermärkischen Krankenanstalten GmbH, als Senior Consultant bei der Vamed und in leitender Funktion bei Deloitte (im Bereich Healthcare Consulting) tätig. Von 1996-1999 Mitglied des steirischen Landtags, von 1999 bis 2003 Mitglied des Nationalrats. 2003-2009 Geschäftsführerin bzw. stellvertretende Generaldirektorin im Hauptverband der Sozialversicherungsträger.