Stundenlanges Fernsehen ist die Hauptinformationsquelle von US-Präsident Donald Trump. Das geht aus jenem Tagesablauf des Präsidenten hervor, der nun von der New York Times veröffentlicht wurde. Basis der Erkenntnisse waren demnach wochenlange, detaillierte Recherchen.

So schlafe Trump meist nur fünf bis sechs Stunden. Nach dem Aufwachen gegen halb sechs Uhr morgens schalte er als erstes den Fernseher an. Drei Nachrichtensender frequentiert er häufig. CNN, Fox News (Trump-treu) und MSNBC (für ihn eher ein Ärgernis).

Noch vom Bett aus - und vor dem Frühstück - lasse Trump dann seine berühmten Kommentare und Tiraden über den Kurznachrichtendienst Twitter ab. Einer der Autoren des Berichts, der White House-Korrespondent Peter Baker, sagt über Trump: "Vom Aufwachen bis zum Schlafengehen ist jede Stunde für ihn eine Schlacht - um die Legitimität seines Wahlsieges und den Erhalt seiner Macht."

Indes hat US-Präsident Donald Trump  einen exzessiven TV-Konsum bestritten: "Falsch!" lautete am Montag sein Kurzkommentar zu einem Bericht der "New York Times", wonach er am Tag vier bis acht Stunden Fernsehen schaut.

Trump erklärte im Internetdienst Twitter auch, dass er "selten, wenn überhaupt", die Sender CNN und MSNBC schaue. Diese Kanäle verbreiteten "Falschnachrichten". Beide Sender berichten dezidiert kritisch über Trump.

Die "New York Times" hatte unter Berufung auf das Umfeld des Präsidenten berichtet, dass Trump bereits unmittelbar nach dem Aufstehen die Nachrichtensender einschalte. Dabei schaue er nicht nur den ihm überaus wohlgesonnenen Sender Fox News, sondern auch CNN und MSNBC.

Seine ersten Twitter-Botschaften setze der Präsident manchmal noch vom Bett aus ab, wurden Trump-Mitarbeiter von dem Blatt zitiert. In seinem morgendlichen Tweets nimmt Trump oft Bezug auf Berichte oder Kommentare der Nachrichtensender.

Auch in Sitzungen des Präsidenten läuft nach Informationen der Zeitung im Hintergrund oft der Fernseher. Wenn dabei der Ton abgestellt sei, verfolge Trump nebenbei das Band mit den Schlagzeilen. Was er in den Nachrichtensendungen versäume, schaue sich der Präsident dann später als Aufzeichnung an.

Seine Reaktionen auf die Sendungen teile Trump mit jedem, der sich gerade im Raum befinde - "sogar mit dem Dienstpersonal, das er per Knopfdruck sein Mittagessen bringen lässt oder eine der ein Dutzend Diet Cokes, die er jeden Tag konsumiert", schrieb die "New York Times".

Es ist nicht das erste Mal, dass Trump überaus sensibel auf Berichte über seine Fernsehgewohnheiten reagiert. "Ich schaue nicht viel Fernsehen", sagte er Reportern an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One während seiner jüngsten Asienreise. Tatsächlich lese er vor allem "Dokumente". Er lese viel mehr als er Fernsehen schaue, beteuerte Trump damals.

Trump verzichte weitgehend auf sachliche Auskünfte seiner Ministerien, er lese weder Akten noch Dossiers. Allenfalls wolle er kurze mündliche Briefings, schildert Baker im Interview mit MSNBC. Trumps wichtigste Informationsquelle seien die Nachrichtensender, die er täglich zwischen vier und acht Stunden lang verfolge: "Er beobachtet ständig die Fernsehprogramme, will wissen, was die Leute über ihn sagen und dann reagiert er über Twitter oder vor Fernsehkameras. Er genießt diesen Kampf, der für seine persönliche Identität so wichtig ist."