Zahlreiche Demonstranten hielten eine Ausgabe der Oppositionszeitung "Nepszabadsag" in der Hand, deren Erscheinen eine Woche zuvor überraschend eingestellt worden war.  "Wir wollen, dass diese ungewisse Situation aufhört und der Eigentümer klar sagt, was er vorhat", sagte der stellvertretende Chefredakteur der Zeitung, Peter Petö.

Die konservative Regierungspartei Fidesz hielt parallel zur Demonstration eine Pressekonferenz ab, in der Vize-Parteichef Gergely Gulyas sagte, die Pressefreiheit in Ungarn sei garantiert. Bei der Einstellung der Zeitung "Nepszabadsag" handle es sich um eine wirtschaftliche Entscheidung wegen der starken Verluste. Die Regierung habe damit nichts zu tun.

Ökonomische Entscheidung?

Die Zeitung war am 8. Oktober ohne Vorwarnung vorübergehend eingestellt worden. Sie hatte immer wieder kritisch über den im Jahr 2010 an die Macht gelangten Premier Viktor Orban berichtet. Der Eigentümer, die österreichische Gesellschaft Mediaworks, erklärte, es handle sich um eine rein ökonomische Entscheidung. Firmenchef Heinrich Pecina betonte gegenüber dem "Profil", niemand wolle die Zeitung mehr haben.

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Oppositionsparteien, Kritiker und ein Teil der Mitarbeiter sehen in dem Schritt einen Schlag gegen die Pressefreiheit. Kritiker werfen dem fremdenfeindlichen und rechtsnationalen Ministerpräsidenten vor, die Medien im Land zu Verlautbarungsorganen seiner Regierung machen zu wollen. Zahlreiche privatwirtschaftliche Medien wurden demnach von regierungsfreundlichen Oligarchen aufgekauft.