Schwere Unwetter mit Hagel haben am Montag schwere Schäden in der Höhe von 15 Millionen Euro in der Landwirtschaft verursacht. Dies sei der zweithöchste Schaden bei einem Unwetter in Österreich, seit dem Unwetter am 23. Juli 2009, sagte der Sprecher der Hagelversicherung zur APA. Zu Regen und Hagel gesellte sich zuvor ein spektakuläres Wetterphänomen: Ein Tornado zog direkt an der Landebahn des Flughafens in Schwechat vorbei, wie auf Aufnahmen zu sehen war.

Tornados keine Seltenheit

Tornados sind Wirbelstürme, die bei großen Temperaturunterschieden entstehen. Sie haben die Gestalt eines rotierenden Schlauchs, der von einer Regenwolke bis zum Erdboden reicht. Trotz ihres relativ geringen Umfangs verfügen sie über die stärkste Energie aller Wirbelstürme und können schwerste Verwüstungen anrichten. Die Windgeschwindigkeit innerhalb des Wirbels mit einem Durchmesser von einigen Dutzend bis zu wenigen 100 Metern kann in Extremfällen bis zu 500 Kilometer pro Stunde betragen.

Meist entstehen die Wirbelstürme bei Gewittern. Wenn an der Erdoberfläche die Luft stark erhitzt wird, steigt sie auf und ballt sich zu Gewitterwolken. Bei heftigen Gewitterböen kann die Steiggeschwindigkeit bis zu 40 Meter pro Sekunde betragen. Die Luft unter der Böe beginnt dann immer schneller zu rotieren und bildet den typischen Schlauch aus aufgewirbeltem Staub. Da aus jeder starken Gewitterzelle ein Wirbel entstehen kann, ist die Vorwarnzeit äußerst kurz: Trotz ausgefeilter Radartechnik können Tornados im besten Fall einige Stunden vorher festgestellt werden.

Tornados in Österreich

In Österreich sind - mitunter heftige - Wirbelstürme zwar keine Seltenheit, allerdings verhindert die Topographie Schlimmeres: "Tornados sind hier kurzlebiger, weil sie sich an der Geländestruktur aufreiben", erklärte Gerhard Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gegenüber der APA. Der bisher folgenschwerste Wirbelsturm in Österreich wurde am 10. Juli 1916 registriert: Mit Spitzengeschwindigkeiten von 300 km/h fegte ein Tornado von Bad Fischau durch Wiener Neustadt bis nach Lichtenwörth. Der ein Kilometer breite und drei bis fünf Kilometer hohe Windschlauch legte eine 20 Kilometer lange Zugbahn zurück. 32 Menschen starben, mehr als 300 wurden verletzt.

Am Flughafen Schwechat bei Wien sorgte am Montag ein Tornado für Aufsehen, auf zahlreichen Online-Portalen tauchten Fotos und Videos auf: 

Naturkatastrophen nehmen zu

Die Ursache für die Zunahme extremer Wetterverhältnisse ist im Klimawandel zu finden: Dürre und Niederschlag können unter anderem schwere Waldbrände, Hagelstürme und Überflutungen begünstigen, warnte Michael Staudinger, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Laut der Zentralanstalt war 2016 weltweit das wärmste Jahr seit der 250-jährigen Messgeschichte der ZAMG. Die meisten Schäden entstehen dabei in der Landwirtschaft, so hatte die Steiermark aufgrund der Dürre mit einem Totalausfall der Ernte zu kämpfen. Auch nicht-heimische Schädlinge, wie beispielsweise der Buchsbaumzünsler, überleben durch die veränderten Klimaverhältnisse in Österreich problemlos.