Mit einer Lachflut begann bereits die Premiere des 63. Villacher Faschings. Die Hofnarren, Eva Mion und Andreas Ofner, reimten sogleich pointiert drauf los und nahmen sich dabei kein Blatt vor den Mund. Ofner appellierte zumindest an einen fairen Wahlkampf: "Tua ma liaba zammensetzn, als die Messer zu wetzen!" Auch das neue Regierungsprogamm, allen voran das wieder abgeblasene Rauchverbot, wurde in die Mangel genommen. "Gibst du mir das Ja zu CETA, kommt das Rauchverbot halt später", erhob man gegen die Politspitzen den Zeigefinger.

Danach folgte die Inthornisierung des neuen Prinzenpaars, Eva-Maria Meidl und Thomas Brandstätter. Das Zepter wurde von Ex-Prinz Alexander Wrussnig und seiner Lieblichkeit Valentina Kaspitz unter tosendem Applaus übergeben, ehe die Bühnen-Nummern richtig ins Rollen kamen.

Leistungsträger und Debütanten

Die Eröffnung machten mit "Elektriker" und Prangerredner Aleksander Unterweger und Ex-VSV-Crack Roland Schurian - gemeinsam mit Comebackerin Bettina Schützelhofer - zwei Faschingsdebütanten, die gleich die Lacher auf ihrer Seite hatten. Der Probenchor lieferte wie immer Pointen am Stück. Vor allem das Thema "#metoo" wurde von den vier Herren mit Kritik versehen. In "Die Qual der Wahl" bekamen Ex-Kanzler Christian Kern, Neo-Kanzler und Vize, Sebastian Kurz und H.C. Strache unter tosendem Applaus ihr Fett ab. Auch die "Haarspaltereien", Hannes Höbinger im Friseursalon von Heike Schaflechner, sorgen vor der Pause für zahlreiche Lacher. Davor wurde der schon aus dem Vorjahr bekannte "Männerabend" von Kanzler Kuno Kunz, Hans-Jörg Petrik und dem "Klagenfurter", Florian Sendlhofer, zum großen Hit. Die Leiden der Männerwelt auf Frauensuche und körperliche Defizite beherrschten im Fitnessstudio die Nummer, ehe die Showtanzgruppe der Gilde gemeinsam mit den Schuhplattlern Sattendorf die Pause einläutete.

Auch danach ging es mit Tanz und Musik weiter, der Turnverein - seit Jahren ein Garant für Begeisterung - begrüßte das ausverkaufte Congress Center zurück. Ihnen folgen die Kult-Akteure Franz Kleinbichler und Sonja Juchart, die ihre Bühnen-Ehe wie immer humoristisch aufarbeiteten. So frage Juchart, ob Kleinbichler überhaupt wüsste, was ihr gar nicht passe. "Ja, Größe 36!", antwortete der neue Programmchef des Faschings. Manfred Obernosterer riss die Menge als "Noste" mit Pointen und Liedern zum Mitsingen mit, danach folgte die ORF-Persiflage "Gute Nacht Österreich", die das umstrittene TV-Format "Guten Morgen Österreich" aufs Korn nahm.

Beendet wurde die Premiere von Manfred Tisals Nachfolgerin Tanja Karl als "Die Seinige vom Meinigen", die zwar auch kein Polit-Ereignis des vergangenen Jahres ausließ, jedoch einen - um die Publikumsreaktion zu deuten - holprigen Start hinlegte, ehe man sich mit der Nummer "003" und dem großen Finale mit allen 120 Akteuren in die rauschende Partynacht verabschiedete.