Die EU-Bankenaufsicht EBA will neue Entwicklungen bei der Digitalisierung der Finanzbranche nicht durch ein Übermaß an Regulierung abwürgen. Behördenchef Andrea Enria spricht sich dagegen aus, auf Fintechs die gleichen Regeln wie bei Banken anzuwenden, nur weil sie in einigen Bereichen im Wettbewerb stehen. Das wäre nicht die richtige Antwort, sagte er am Freitag.

Zum Thema Kryptowährungen wie Bitcoin sagte Enria, er müsse noch davon überzeugt werden, dass diese Technologie den vollen Umfang an Regulierung benötige. Andernfalls betrete man unbekanntes Territorium und brauche viele Jahre zur Entwicklung der Regeln. Stattdessen solle einer differenzierten und kurzfristigen Strategie der Vorrang gegeben werden.

Keine Geldwäsche

Deren Ziele seien Anti-Geldwäsche-Regeln, ein Vorgehen gegen die mögliche Finanzierung von Extremistengruppen sowie ein Verbot für Banken, Kryptowährungen zu halten. "Mit dieser Strategie würde die offizielle Anerkennung einer Branche vermieden, die weiterhin sehr heterogen ist, sich schnell verändert und deshalb schwer zu regulieren und zu überwachen ist", sagte Enria.

Das Thema Kryptowährungen und die dahinter stehende Blockchain-Technologie soll auch beim Treffen der Finanzminister der 20 größten Industrie- und Schwellenländern (G20) am 19. und 20. März in Buenos Aires besprochen werden. Bisher gibt es aber keinen gemeinsamen Ansatz für eine Regulierung. In deutschen Regierungskreisen hieß es, dass in Sachen Blockchain nicht nur die Risiken, sondern auch die Chancen betont werden sollten. Für Deutschland sei Blockchain eine Schlüsseltechnologie. Im deutschen Finanzministerium befasst sich ein neues Team mit dem Thema.

Japan schliest Kryptobörsen

Währenddessen macht die japanische Finanzaufsicht FSA wegen Sicherheitsmängeln zwei Börsen für Bitcoin & Co vorübergehend dicht. Fünf weitere wurden aufgefordert, ihre Systeme zu verbessern, um die Kunden besser zu schützen sowie Geldwäsche und Terror-Finanzierung zu verhindern, teilte die Behörde am Donnerstag in Tokio mit.

Die Handelsplattformen Bit Station und FSHO müssen den Angaben zufolge den Betrieb für einen Monat einstellen. Die beiden Firmen waren für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen. Zu denjenigen Börsen, die auf FSA-Anordnung ihre Computersysteme aufrüsten müssen, gehört Coincheck, der im Jänner bei einem Hackerangriff digitale Münzen der virtuellen Währung Nem im Wert von etwa 530 Mio. Dollar (427 Mio. Euro) gestohlen wurden. Bis zum 22. März muss das Unternehmen einen Maßnahmenkatalog präsentieren. Das ist bereits die zweite derartige Aufforderung der FSA. Zu diesem Thema sagte Coincheck-Chef Koichiro Wada, dass die Aufrüstung der Computersysteme mit dem Wachstum des Geschäfts nicht schrittgehalten habe.

Massive Verluste

Angesichts der zunehmenden Regulierung durch Behörden weltweit geraten Kryptowährungen immer mehr unter Druck. Der Wert einer Einheit der bekanntesten Digitalwährung Bitcoin fiel am Freitag auf führenden Handelsplattformen wie Bitstamp unter 9.000 US-Dollar (7.246 Euro). Allein diese Woche hat der Bitcoin damit gut ein Viertel seines Werts verloren.

Auch andere Kryptowährungen wie Ripple oder Litecoin gaben deutlich nach.

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