Die Kuhmilcherzeugung ist in Österreich 2015 erneut gestiegen, wenn auch weniger stark als im Jahr davor. Die Kühe haben auch im Vorjahr wieder mehr Milch gegeben, geht aus heute, Freitag, veröffentlichten Daten der Statistik Austria hervor. Der EU-Milchmarkt ist seit April vergangenen Jahres liberalisiert, die Milchquoten sind Ende März ausgelaufen. Die Bauernmilchpreise sind gefallen.

Insgesamt erzeugten die 538.000 in Österreich gehaltenen Milchkühe (+0,7 Prozent) im Vorjahr rund 3,54 Mio. Tonnen Rohmilch - um 1,3 Prozent mehr als im Jahr davor. 2014 hatte die Steigerung noch 3,0 Prozent betragen. Die Jahresmilchleistung pro Tier erhöhte sich 2015 um 0,6 Prozent auf 6.600 Kilogramm.

Seit 2011 um sechs Prozent gestiegen

Seit 2011 ist die durchschnittliche Milchleistung pro Kuh damit um rund sechs Prozent gestiegen. Die Milcherzeugung insgesamt war 2015 um rund 7 Prozent höher als 2011, die Zahl der Kühe um rund 1,3 Prozent.

Der größte Teil der erzeugten Rohmilch sei mit rund 88 Prozent direkt an die Be- und Verarbeitungsbetriebe gegangen, so die Statistik Austria in ihrer heutigen Pressemitteilung. Der Rest sei fast ausschließlich hofseitig verwertet worden: 7,8 Prozent der Erzeugung hätten als Futter für Kälber oder sonstige Haustiere gedient, der Rest sei am oder ab Hof - direkt oder in verarbeiteter Form - der menschlichen Ernährung zu Gute gekommen.

Weniger Schafmilch

Die Erzeugung von Schafmilch ist im Vorjahr gegenüber 2014 gesunken, bei Ziegenmilch gab es dagegen ein Plus. Von insgesamt 24.100 Milchschafen (minus 6,6 Prozent) wurden 10.600 Tonnen Rohmilch (minus 5,8 Prozent) erzeugt. Die Zahl der Milchziegen stieg um 0,9 Prozent auf 31.500 Tiere, die Rohmilchproduktion um 3,9 Prozent auf 20.600 Tonnen.

Das Auslaufen der EU-Milchquoten und unter anderem auch der russische Importstopp für Agrarprodukte als Reaktion auf die EU-Sanktionen haben zu einem Verfall der Bauernmilchpreise geführt. Die EU greift den Bauern unter die Arme, Mitte Juli wurde erneut ein 500-Mio.-Euro-Hilfspaket für die Landwirtschaft geschnürt. Davon fließen 150 Mio. Euro an Milchbauern, die ihre Produktion drosseln. Dabei sollen pro Liter nicht angelieferter Milch 14 Cent an die Bauern gezahlt werden. Die übrigen 350 Mio. Euro gehen an die EU-Staaten zur weiteren Verteilung für die Landwirtschaft etwa auch für den kriselnden Schweinefleischsektor. Österreichs Bauern werden davon 5,68 Mio. Euro erhalten. Mit einer von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) angekündigten nationalen Aufstockung werden es fast 12 Mio. Euro.