Einige neue Entwicklungen gibt es rund um die intensive Fahndung der "Soko Friedrich" nach dem mutmaßlichen Todesschützen von Stiwoll.

Punkt 1, Heiße Spur: Ein Einbruch in der Gegend um Stiwoll könnte die Polizei auf die Spur des Täters bringen, mutmaßt man bei der Polizei.

So ist Einbruch auf einem landwirtschaftlichen Anwesen an der Ortsgrenze Stiwoll/Meierhof (Gemeinde Gratwein-Straßengel) möglicherweise vom gesuchten Todesschützen Friedrich Felzmann (66) verübt worden. Die Polizei bestätigt den Einbruch auf Anfrage, hält sich aber aus ermittlungstaktischen Gründen bedeckt.

Die Bäuerin hatte Samstagabend Verdacht geschöpft, weil die Schafe unruhig waren. Bei einer Nachschau soll sie den Einbruch im Keller des Wohnraumes entdeckt haben. Ob von den in einer Kühltruhe gelagerten Lebensmitteln welche gestohlen wurden, konnte die Besitzerin nicht sagen.

Noch am Samstag suchte die Polizei mit Hundestreifen nach Spuren. Vergeblich, die vierbeinigen Schnüffler schlugen nicht an. Die Suche musste wegen der Dunkelheit abgebrochen werden. Sonntagvormittag wurde sie wieder aufgenommen. Einsatzeinheiten, Cobra und Hundestaffeln durchstreiften das Gebiet. Unterstützt wurden sie dabei von einer Hubschrauberbesatzung der Flugeinsatzstelle Graz. Entdeckt werden konnte der Gesuchte jedoch nicht.

Die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes ist seit gestern mit der Spurensicherung am Einbruchsort beschäftigt. Offizielle Ergebnisse wurden noch nicht bekanntgegeben.

Bisher kam der Iveco Husar u. a. beim Assistenzeinsatz des Bundesheeres an der steirisch-slowenischen Grenze zum Einsatz
Bisher kam der Iveco Husar u. a. beim Assistenzeinsatz des Bundesheeres an der steirisch-slowenischen Grenze zum Einsatz © Robert Lenhard

Punkt 2, Hilfe vom Heer. Um die Suche nach dem Täter auch in der Nacht effiktiver gestalten zu können, will man bei der Polizei nun auf die Hilfe des Bundesheeres zurückgreifen. Konkret geht es um zwei gesicherte Spezialfahrzeuge, genannt "Husar", die über ausgezeichnete Wärmebildkameras verfügen. Im Gegensatz zu den Panzerfahrzeugen der Cobra geht es beim "Husar" weniger um Schutz von außen, sondern um gezielte Suche. Ab Dienstag 9 Uhr früh stehen zwei Fahrzeuge in der Grazer Gablenz-Kaserne bereit, ein entsprechendes Ansuchen des Innenministeriums sei aber noch nicht beim Verteidigungsministerium eingegangen, hieß es Montagabend seitens des Bundesheeres.

Ständige Polizeipräsenz in Stiwoll
Ständige Polizeipräsenz in Stiwoll © Hans Breitegger

Punkt 3, Kindergärten und Schulen wieder geöffnet. Geöffnet werden am heutigen Montag auch wieder Kindergarten und Volksschule - zwar unter strengster Kontrolle. Jedoch soll so zumindest wieder ein wenig Alltag nach Stiwoll kommen, das seit nun gut einer Woche mit der Suche nach dem 66-jährigen Doppelmörder konfrontiert ist.

Auch zu Beginn der neuen Woche soll in Stiwoll und der Umgebung wieder intensiv gesucht werden. Allerdings wurden die Einsatzkräfte am Wochenende bereits reduziert. Der Objekt- und Personenschutz wird aber mit voller Intensität aufrechterhalten, hatte Polizeidirektor Gerald Ortner bereits am Samstag in einer Pressekonferenz versichert. Im Ort selbst stehen auch noch zwei Panzerfahrzeuge der Cobra. Für den Fall, dass sich die Lage wieder zuspitzt, sind die Panzerfahrzeuge sofort einsatzbereit

Punkt 4, Witterung hilft.  "Die Witterung hilft uns nun, denn sie spielt eine große Rolle", so Polizeisprecher Jürgen Haas. In der Nacht auf Montag hatte Regen eingesetzt und die Temperaturen fielen deutlich. Bisher war das Wetter relativ mild gewesen. Die feuchte Kälte dürfte dem flüchtigen Verdächtigen mehr zu schaffen machen, hoffen die Ermittler.

Polizeischutz am Montag in Stiwoll
Polizeischutz am Montag in Stiwoll © Hans Breitegger

Gutachter meldet sich zu Wort

Punkt 5, Gutachter meldete sich. Während die Fahndung nach Friedrich Felzmann läuft, meldete sich der Grazer Psychiater Manfred Walzl aus der Karibik. Er wehrt sich gegen Vorwürfe, er habe in seinen Gutachten Friedrich Felzmann als „nicht gefährlich“ eingestuft. Walzl hat ihn zweimal persönlich begutachtet, einmal habe er, so der Psychiater, ein sogenanntes Aktengutachten erstellt. Zweimal sei es darum gegangen, ob er für seine Handlungen zurechnungsfähig war oder nicht. Walzl: „Kein einziges Mal hat mich der Staatsanwalt mit einer Gefährdungseinschätzung beauftragt. Wenn er das nicht tut, dann darf ich auch nicht tätig werden.“

Bei der dritten Begutachtung habe er lediglich feststellen müssen, ob Felzmann selbstmordgefährdet sei, nachdem er gedroht hatte, sich vor dem Gericht in die Luft zu sprengen. „In allen drei Fällen habe ich darauf hingewiesen, dass eine Therapie notwendig sei, weil er sonst weitere Taten begehen werde.“

>>> Fotos vom Polizeieinsatz am Sonntag: