US-Präsident Barack Obama schickt nun doch amerikanische Elitesoldaten nach Syrien. Bisher hatte er sich stets dagegen gesträubt, um nicht noch tiefer in einen weiteren Krieg im Nahen Osten hineingezogen zu werden.

"Weniger als 50" Spezialkräfte

In US-Regierungskreisen hieß es am Freitag, es würden "weniger als 50" Spezialkräfte nach Syrien geschickt, um als moderat eingestufte Rebellen im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat zu unterstützen. Dabei gehe es nicht um einen Fronteinsatz der Soldaten, sondern um Beratung und Hilfe der Rebellen.

So solle auch gesichert werden, dass von den USA gelieferte Waffen in die richtigen Hände kämen. Insgesamt solle der Schritt die moderaten Rebellen in Syrien stärken, auch wenn gerade nach einer diplomatischen Lösung zur Beendigung des Bürgerkriegs gesucht werde.

Obama hat es bisher vermieden, Soldaten nach Syrien zu schicken. Mit seinem Kurswechsel steigt nun das Risiko, das Amerikaner in dem Konflikt getötet werden und dies US-Schlagzeilen dominiert. Ein militärisches Vorgehen im Nahen Osten ist in der US-Bevölkerung ohnehin unpopulär. In einem Jahr steht die Präsidentschaftswahl an. Gleichwohl steht Obama, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf, unter Druck, verstärkt gegen den IS vorzugehen.

Planung von Luftangriffen

Sein Schwenk folgt auf das Engagement Russlands in Syrien, womit die Regierung Moskau Präsident Bashar al-Assad stützen will. Russland hat mit seinem Luftangriffen nach eigenen Angaben den IS im Visier, trifft aber auch Rebellen, die gegen Assad kämpfen und solche, die von den USA gestützt werden.

Ein amerikanischer Abgeordneter sagte, die neue US-Strategie in Syrien werde von Spezialkräften in Erbil im Nordirak, einer engeren Kooperation mit dem Irak bei der Rückeroberung der vom IS eroberten Stadt Ramadi und mehr Hilfe für Jordanien und den Libanon begleitet.

Nach früheren Angaben aus der Regierung in Washington sollen die US-Soldaten Kämpfer der syrischen Opposition schulen. Zudem könnten sie bei der Planung von Luftangriffen helfen. Auch werde erwogen, im Irak "Apache"-Kampfhubschrauber inklusive Besatzungen zu stationieren. Die USA und ihre Verbündeten bombardieren schon länger mutmaßliche IS-Stellungen und unterstützen Rebellen mit Waffen und Munition.

Nahostexperte Joshua Landis sagte Reuters, Obamas Schwenk werde im syrischen Kampfgebiet nicht viel verändern. Der Präsident wolle Kritikern etwas entgegenhalten, die ihm zu wenig Engagement vorwürfen. Es sei unwahrscheinlich, dass der Präsident in seinen verbleibenden 15 Monaten im Amt die Zahl von US-Soldaten in Syrien noch deutlich erhöhe.