14.00 Uhr: Mitterlehner muss noch weiter machen: Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat ihn gebeten, so lange seine Amtgeschäfte weiter zu erledigen, bis die ÖVP entschieden hat, wer übernimmt.

13.50 Uhr:

Der Bundespräsident tritt mit einem Statement an die Öffentlichkeit: Über aller Parteitaktik müsse immer das Gesamtinteresse Österreichs stehen. Die Vorstellungen der Parteien über den Wahltermin lägen "nicht allzuweit auseinander", die Entscheidung darüber müsse die Mehrheit des Nationalrates treffen. "Ich erwarte mir im kommenden Wahlkampf Wertschätzung und Respekt gegenüber den jeweils Andersdenkenden", mahnt Van der Bellen.

13.45 Uhr:

Nach dem Gespräch Van der Bellen-Kurz meint der Außenminister, er habe das Gefühl, dass der Bundespräsident die Sache sehr ähnlich wie er selbst sähe. Damit bezog sich Kurz auf seinen Vorschlag, sich zunächst auf einen Wahltermin zu einigen, dann die noch offenen Punkte in der Regierung umzusetzen und schließlich einen kurzen und fairen Wahlkampf zu führen. Dem Verlangen von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), dass Kurz selbst das Vizekanzleramt übernimmt, zeigte dieser die kalte Schulter. Er respektiere den Wunsch des Kanzlers, es sei aber seine eigene Entscheidung, wie das ÖVP-seitige Regierungsteam aussähe. Direkt im Anschluss an sein Treffen mit Van der Bellen wechselte Kurz ins Bundeskanzleramt, um dort mit Kern persönlich zusammenzukommen. Medien waren im Kanzleramt vorerst nicht zugelassen.

13.20 Uhr:

Bundeskanzler Christian Kern und der neue ÖVP-Obmann Sebastian Kurz treffen in diesen Minuten zu einem Vier-Augengespräch zusammen. Am Nachmittag will sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen an die Öffentlichkeit wenden.

13.00 Uhr:

Wirtschaftsbundobmann Christoph Leitl begrüßt die Bezeichnung "Liste Sebastian Kurz - die neue Volkspartei". Die Marke ÖVP werde dadurch nicht aufgegeben, erklärte Leitl am Montag im Ö1-Mittagsjournal. "Die Marke wird ergänzt", betonte der Wirtschaftsbundchef. Es sei so viel im Umbruch und politische Bewegungen seien "zeitgeistig". Außerdem erscheine es ihm im Fall der ÖVP "sinnvoll", eine Bewegung mit einer etablierten Marke zu verbinden. "Es ist innovativ und kreativ", meinte Leitl.

12.45 Uhr:

Aus der Hofburg verlautet, dass Kanzler Kern rund 45 Minuten mit dem Bundespräsidenten gesprochen hat. Für den Nachmittag wird eine öffentliche Stellungnahme von Alexander Van der Bellen erwartet - dem Vernehmen nach ein "Appell". Neos-Chef Matthias Strolz benennt unterdessen eine ähnliche Linie wie die anderen Parteien: Bis Ende Juni solle im Parlament gearbeitet werden, im Herbst solle man wählen "und das ist gut so".

12.30 Uhr:

Sebastian Kurz trifft in der Hofburg ein, wo er mit Präsident Van der Bellen über die weitere Vorgehensweise reden wird. Zu den Journalisten sagt er, auf Kanzler Kern gemünzt: "Wenn es uns gelingt, uns nicht gegenseitig schlecht zu machen, ist es das Beste für das Land." Über die Personalfragen wolle er nicht spekulieren - zuerst solle man den Wahltermin klären.

12.15 Uhr:

Die Kleine-Zeitung-Livediskussion zur Regierungskrise läuft in unserer Wiener Redaktion. Laut Politikberaterin Heidi Glück, seinerzeit Büroleiterin von VP-Kanzler Wolfgang Schüssel, stand die ÖVP vor dem Untergang: „Ganz runterfallen oder alles risikieren. Man muss jetzt alles aufs Gewinnen ausrichten. Dann gibt es auch eine Chance, dass das aufgeht.“

Für Ex-SPÖ-Funktionär und Politikberater Josef Kalina ist auch Irmgard Griss ein „Wetterleuchten des Macronismus“. Die großen Parteien könnten sich in ganz Europa nicht mehr sicher fühlen.  Nur wenn sie ohne Rücksicht auf Teilinteressen Angebot an die Mitte richteten, könnten wie überleben.

Für Politikwissenschafter Thomas Hofer stellt Sebastian Kurz „die alten Tante ÖVP auf den Kopf“. Das sei ihm gelungen. „Wenn er es nicht schafft, Kanzler zu werden, wird es ihn aber in der Politik nicht lange geben.“

12.00 Uhr:

Der "Schwarze Peter" eines Neuwahlantrags dürfe nicht an die Opposition gehen, sagt Team-Stronach-Klubchef Robert Lugar. "Die Regierung hat die Mehrheit und kann diesen Neuwahlantrag alleine stellen - dazu braucht es die Opposition nicht", sagt Lugar. Am Nachmittag (15.30 Uhr) treffen sich alle Oppositionsparteien bei der FPÖ.

11.30 Uhr:

Kanzler Kern befindet sich derzeit bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen, um die Lage und den Fahrplan zur Neuwahl auszuloten. Anschließend hat ÖVP-Chef Kurz einen Termin beim Präsidenten. Ob es ein Sechsaugengespräch gibt, ist offen.

11.05 Uhr:

In einem Telefonat gratuliert Bundeskanzler Christian Kern dem neuen ÖVP-Chef Sebastian Kurz zu dessen Ernennung. Es sei für die kommenden Wochen und Monate wichtig, dass es einen geordneten Prozess gebe und die Entscheidungsträger der Parteien auch die Verantwortung in der Regierung wahrnähmen. Er, Kern, sei bereit, alle Punkte des Jänner-Regierungsprogramms mit Kurz "zügig abzuarbeiten". Über die Neuwahl und den Eurofighter-Ausschuss sollten SPÖ und ÖVP mit allen Oppositionsparteien reden. Kurz solle Vizekanzler werden, damit es eine "reibungslose Abwicklung" gebe. "Das habe ich mit dem ÖVP-Obmann auch so besprochen", so Kern.

10.40 Uhr:

In ihrer Pressekonferenz bekräftigt Grünen-Chefin Eva Glawischnig, ein Neuwahl-Beschluss vor Ende Juni sei "undenkbar". Denn für den Eurofighter-Untersuchungsausschuss sei der Termin eines Neuwahlbeschlusses zentral: Ab diesem Zeitpunkt könnten keine Auskunftspersonen mehr befragt werden. "Die Chance auf Aufklärung muss ein zentrales Anliegen aller sein", so Glawischnig. Auch Projekte wie die Bildungsreform oder die Ökostromnovelle dürften nicht dem Streit von SPÖ und ÖVP geopfert werden.

10.35 Uhr:

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban gratuliert Kurz zu seiner Wahl als neuer ÖVP-Obmann. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit der erneuerten Volkspartei", erklärte Orban laut Agentur MTI in seinem Brief und versicherte, dass Kurz von seiner Fidesz-Partei bei der Erfüllung seiner Ziele unterstützt würde. 

10.30 Uhr:

Der zurücktretende Vizekanzler Reinhold Mitterlehner bleibt offenbar vorerst noch im Amt - bis Klarheit über den Wahlfahrplan und die ÖVP-Nachbesetzung für Vizekanzler und Wirtschaftsminister herrscht. Damit hängt alles vom ebenfalls angekündigten Gespräch zwischen Bundeskanzler Kern und dem neuen designierten ÖVP-Obmann und Außenminister Kurz ab. Einen Termin hierfür gibt es allerdings offiziell noch nicht, Kurz wollte es im Laufe des heutigen Tages führen.

10.00 Uhr:

FPÖ-Chef HC Strache präsentiert bereits die FPÖ-Plakat-Kampagne. Er sagt, in der Regierung herrschten nur mehr Intrige, Unvernunft und wechselseitige Schuldzuweisungen. Es drohe ein Chaos zum Schaden Österreichs. Die FPÖ stehe für einen fliegenden Regierungswechsel oder für wechselnde Mehrheiten mit einer Minderheitsregierung nicht zur Verfügung, denn nun seien die Wähler am Wort. Zu erwarten sei ein Neuwahlantrag Ende Juni mit einer Fristsetzung, also Wahlen im Herbst. "Spätestens Mitte Oktober sollte die Wahl stattfinden", so Strache. Bis Juni könne man noch viel umsetzen, wenn man wolle. Bisher habe die Regierung aber versagt. Sie hätte jahrelang Zeit für Umsetzungen gehabt.

9.40 Uhr:

Die Sozialistische Jugend fordert die SPÖ auf, mit der ÖVP zu brechen und den Weg in eine Minderheitsregierung zu gehen. SJ-Vorsitzende Julia Herr sagt, dies sei besser, als "mit einer ÖVP, die bloß die Interessen der MillionärInnen, Banken und Konzerne vertritt, über den Sommer weiter zu wurschteln und sich den Querschüssen von Kurz und Sobotka weiterhin auszusetzen".