Es soll das Fernsehereignis des Herbstes werden: "Terror - Ihr Urteil". Am 17. Oktober wird die Verfilmung des Erfolgsstücks von Ferdinand von Schirach zeitgleich in Österreich, Deutschland und der Schweiz über die Bildschirme laufen - inklusive Liveabstimmung der Zuschauer über Schuld oder Unschuld des Angeklagten. Für das große Interesse soll nicht zuletzt eine Starbesetzung sorgen.

Florian David Fitz spielt in dem moralischen Kammerspiel den Beklagten, Martina Gedeck seine Anklägerin, Lars Eidinger den Verteidiger und Burghart Klaußner den Richter. Dabei fokussiert Regisseur Lars Kraume ganz auf die klaustrophobische Situation einer Gerichtsverhandlung, verzichtet auf Rückblenden oder Zwischenschnitte. Im Kern geht es bei "Terror" um die Frage, ob man 164 Unschuldige töten darf, um 70.000 zu retten. So viele Menschen befanden sich an Bord einer von Terroristen entführten Passagiermaschine, die vom Kampfpiloten Lars Koch (Fitz) entgegen der Anweisung seiner Vorgesetzten abgeschossen wurde, als diese auf ein voll besetztes Fußballstadion zusteuerte. Der Angeklagte plädiert angesichts der moralischen Sachlage auf Freispruch, während Staatsanwältin Nelson (Gedeck) eine Verurteilung anstrebt, gegen die sich Verteidiger Biegler (Eidinger) mit Selbstgefälligkeit stemmt.

Televoting

Das Besondere am von Produzent Oliver Berben realisierten TV-Event in ORF 2: Die Fernsehzuschauer werden nach den beiden Schlussplädoyers von TV-Justizexperte Peter Resetarits zur Abstimmung aufgerufen. Mittels Televoting unter 090105909 01 für "schuldig" oder 090105909 02 für "nicht schuldig" oder online kann die TV-Gemeinde über den Ausgang des Justizdramas bestimmen. Nach dem Votum wird jene Version ausgestrahlt, für die sich eine Mehrheit entschieden hat.

Bei der reinen Vox populi belassen es die Macher allerdings nicht. Nach dem Filmende folgt unter dem Titel "Terror - Die Diskussion" eine Gesprächssendung zur Thematik. Hier diskutiert Peter Resetarits unter anderen mit Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP), der Rechtsphilosophin Elisabeth Holzleithner und dem Verfassungsjuristen Heinz Mayer über den Fall. Auch hier befindet man sich im eurovisionellen Gleichklang, ist in der deutschen ARD doch eine "hart aber fair"-Sendung mit Frank Plasberg und im Schweizer SRF eine "Arena spezial" mit Jonas Projer angesetzt. Geplant sind Schaltungen zu den Partnersendern inklusive des Vergleichs der Abstimmungsergebnisse der einzelnen Länder.

Theater-Tournee

Das Grundkonzept des Votums ist dabei von Schirach im eigentlichen Theaterstück angelegt, das seit seiner Premiere im Vorjahr auf zahlreichen deutschsprachigen Bühnen zu sehen war, darunter auch in Österreich. Die Gruppe Theater@Work hatte im Mai das Werk zur österreichischen Erstaufführung gebracht und tourt mit ihrer Version kommendes Jahr durch die Landesgerichte von Linz, Graz, St. Pölten, Ried und Steyr. Auch in Amstetten (19. Jänner 2017), am Salzburger Landestheater (30. April 2017), am Innsbrucker Kellertheater (23. September 2017) und auf der Kulturbühne Götzis (17. November) sind Inszenierungen geplant.