Fußgänger, die bei Dunkelheit oder schlechter Sicht reflektierende und helle Kleidung tragen, können von Autofahrern schon aus einer Entfernung von rund 140 Metern erkannt werden. Hingegen sind es nur etwa 25 Meter, wenn man dunkel gekleidet und ohne Reflektoren unterwegs ist. Die Unfallgefahr erhöht sich dadurch enorm, warnen Experten. Das scheint aber laut der aktuellen "Sichtbarkeitsstudie" des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) nach wie vor vielen Fußgängern aber auch Radfahrern nicht bewusst zu sein. Denn fast zwei Drittel sind aufgrund zu dunkler Kleidung im Straßenverkehr nur schlecht sichtbar. Für die Studie hat das KFV rund 10.000 Beobachtungen im Vorjahr gemacht.

"Helle, reflektierende Kleidung kann Leben retten, das Unfallrisiko wird dadurch um fast 50 Prozent gesenkt", sagt Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV. Denn im Falle einer Kollision gehe es nicht nur darum, wer schuld ist, sondern immer auch darum, wer verletzlicher ist: "Gut sichtbar zu sein, ist daher im ureigenen Interesse der schwächsten Verkehrsteilnehmer." Rückblickend auf die vergangenen fünf Jahre wurde im Schnitt in Österreich jeder zweite getötete Fußgänger und jeder fünfte getötete Radfahrende bei schlechter Sicht verzeichnet.

Kinder besser ausgerüstet

In Kärnten ist die Polizei gemeinsam mit den Autofahrerklubs regelmäßig darum bemüht, Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen. Denn gerade im Herbst und im Winter, wenn die Tage kürzer sind, sollte man die Gefahr nicht unterschätzen. "Wenn ich als Fußgänger das Auto sehe, kann ich nicht automatisch davon ausgehen, dass der Lenker auch mich sieht", sagt der Leiter der Landesverkehrsabteilung, Oberst Adolf Winkler. Was allgemein zu beobachten sei: Kinder sind oft besser mit Reflektoren ausgestattet als Erwachsene. Bei Radfahrern habe man immerhin eine rechtliche Handhabe. Denn zumindest der fahrbare Untersatz muss durch Beleuchtung und Rückstrahler gut sichtbar sein. Winkler: "Das wird kontrolliert. Leider herrscht auch oft Uneinsichtigkeit."

Unfallstatistik 2022

Ganz generell ist die Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle in Österreich im Vorjahr stark gestiegen. 49 Fußgängerinnen und Fußgänger wurden bei Verkehrsunfällen getötet, um zwölf mehr als im Jahr 2021. In Kärnten waren fünf Todesopfer zu beklagen. 40 Radfahrer verloren bundesweit im Vorjahr ihr Leben. (Quelle: Bundesministerium für Inneres)