Die Bank-Austria-Mutter UniCredit prüft den Verkauf des Geschäfts mit Privatkunden und Klein- und Mittelbetrieben ihrer Österreich-Tochter an die BAWAG, deren Haupteigentümer der US-Fonds Cerberus ist. Dazu gibt es laut Insidern bereits Gespräche zwischen UniCredit-Finanzchefin Marina Natale und Cerberus.

Die Italiener stellen sich konkret einen Kaufpreis von 800 Millionen Euro vor, was die Amerikaner allerdings nicht stemmen wollen. Die Gespräche laufen ohne Einbindung des Managements in Österreich.

Außerdem könnte es im Zuge der Neuaufstellung der UniCredit, die am 11. November verkündet werden soll, auch dazu kommen, dass die UniCredit das Osteuropageschäft der Bank Austria nach Mailand abzieht. Der Bank Austria bliebe damit das Geschäft mit vermögenden Privatkunden und Vermögensverwaltung - diese würden aber in deren Schoellerbank übersiedeln.

Die Teilverkaufs-Gerüchte beflügeln die UniCredit-Aktie, die an der Mailänder Dienstagvormittag um drei Prozent zulegte. Damit überschritt die UniCredit-Aktie die Schwelle von sechs Euro.

Nur noch Schoellerbank

Die Verkaufsgerüchte haben auch am Finanzplatz Wien für Debatten gesorgt. In Finanzkreisen hält man es sogar für möglich, dass in Österreich letztlich bis auf die Schoellerbank gar nichts mehr von der Bank Austria übrigbleibt.

Sollte das Retail- und das KMU-Geschäft an die Cerberus-Tochter BAWAG wandern, dann könnte sich die Mailänder UniCredit dafür entscheiden, ihr österreichisches Großkunden- und Firmengeschäft von ihrer Münchner Tochter HypoVereinsbank (HVB) gestionieren zu lassen, wird argumentiert. Von dort aus wäre das - nicht zuletzt auch wegen der Bankenabgabe in Österreich - nämlich günstiger zu machen. Und dann bliebe womöglich nur die Bank-Austria-Tochter Schoellerbank übrig, zu der Vermögensverwaltung und betuchte Privatkunden wandern könnten.

Wenn das breite Einlagengeschäft als Gegenstück zu den Ausleihungen fehle, wäre ein Abwandern nach München auch aus dem Gesichtspunkt nicht ganz unlogisch, hieß es am Dienstag von anderer Seite. Und wenn - wie offenbar in Mailand angedacht - die derzeit in Wien situierte Ost-Zentrale der UniCredit-Gruppe nach Italien wandere, dann fehle hier in Österreich für eine Rest-Bank-Austria wohl auch die "Story", um etwa Anleihen zur Refinanzierung begeben zu können, wird argumentiert.