Von den Manipulationen bei Abgasmessungen an Dieselautos bei Volkswagen sind auch Fahrzeuge in Europa betroffen. Das sei der von ihm eingesetzten Untersuchungskommission am Mittwoch bei ersten Gesprächen in Wolfsburg mitgeteilt worden, sagte der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Donnerstag in Berlin.

Um wie viele Autos es genau gehe, stehe noch nicht fest. "Das wird sich in den nächsten Tagen klären."

Dieselmotor mit 1,6-Liter und 2-Liter Hubraum

Dobrindt sagte: "Wir werden deswegen auch weiterhin intensiv daran arbeiten, gemeinsam mit Volkswagen genau herauszufinden, um welche Fahrzeuge es sich im Detail handelt, um auch die Öffentlichkeit weiter darüber zu informieren." Seinen Angaben zufolge geht es um Fahrzeuge mit 1,6- und 2-Liter-Dieselmotoren.

Nach dem Bekanntwerden des Skandals in den USA hatte Volkswagen bereits mitgeteilt, dass weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen seien. VW hat die Autos mit einer Software so manipuliert, dass sie bei Tests deutlich weniger gesundheitsschädliche Stickoxide ausstießen als tatsächlich auf der Straße. Konzernchef Martin Winterkorn gab wegen der Affäre am Mittwoch seinen Rücktritt bekannt.

Auffällige Werte bei BMW

In der Affäre um Abgas-Manipulationen bei Dieselfahrzeugen rücken nach Volkswagen andere Autobauer in den Fokus. Auch der BMW X3 xDrive 20d habe bei Straßentests des Forschungsinstituts ICCT "auffällige Stickoxidwerte" produziert, berichtete die "Auto-Bild" am Donnerstag vorab aus ihrer neuen Ausgabe. Das Dieselfahrzeug habe die europäische Abgasnorm dabei um mehr als das Elffache überschritten.

"Alle Messdaten deuten darauf hin, dass das kein VW-spezifisches Problem ist", sagte ICCT-Vertreter Peter Mock der "Auto-Bild".

Als dritte große Ratingagentur senkt unterdessen auch Moody's den Daumen über Volkswagen. Die Bonitätswächter drohen mit einer Herabstufung und senkten den Ausblick für die Kreditwürdigkeit auf "negativ" von "stabil". Die Bonitätsnote verharrt vorerst bei "A2". Die Ratingagenturen Fitch und S&P hatten bereits zuvor erklärt, die Bonitätsnote des weltgrößten Autobauers auf eine Herabstufung zu prüfen.

Deutsche Hersteller streiten Manipulation ab

Angesichts des Abgas-Skandals bei Volkswagen wehrt sich BMW gegen ähnlich gelagerte Vorwürfe. "Bei der BMW Group wird nicht manipuliert und wir halten uns selbstverständlich in jedem Land an die gesetzlichen Vorgaben und erfüllen alle lokalen Testvorgaben", teilte der Münchner Konzern am Donnerstag mit.

In der Debatte um manipulierte Diesel-Abgaswerte hat der Stuttgarter Autobauer Daimler bekräftigt, eine weiße Weste zu haben. "Wir halten uns grundsätzlich an die gesetzlichen Vorgaben und haben keinerlei Manipulationen an unseren Fahrzeugen vorgenommen", sagte ein Konzernsprecher am Donnerstag. Bereits am Montag hatte der Autobauer dies festgestellt.

Der deutsche Autobauer Opel hat gefälschte Abgas-Messungen in Fahrzeugen des General-Motors-Konzerns ausgeschlossen. "General Motors und seine Marken halten sich in allen Fahrzeugen strikt an die Emissionsvorgaben", teilte das Unternehmen heute, Donnerstag, in Rüsselsheim mit.