Als heute auf dem Wiener Stephansplatz zehn Toiletten aufgebaut wurden, fragten sich die Passanten, was das für eine Bedeutung haben könnte. Schließlich ließen zehn  Aktivisten mit der Maske von Josef Pröll im Jägerloden die Hosen herunter und setzten sich auf die Toiletten. Daneben standen weitere Tierschützer mit Tiermasken und hielten Sprechblasen: "Wie lange wollen Sie das noch aussitzen, Herr Pröll?", "Gatterjagd liegt uns schwer im Magen, Herr Pröll", "Besser hier als im Gatter abdrücken, Herr Pröll", "Herr Pröll, Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl!", "Handeln Sie, die Kacke ist am Dampfen!" und "Je länger Sie es aussitzen, umso höher wird der Druck!". Und von einem Transparent prangte der Spruch "Gatterjagd stinkt zum Himmel". Der "Verein gegen Tierfabriken" (VGT) weist mit dieser Aktion auf den Umstand hin, dass der niederösterreichische Landesjägermeister Josef Pröll, in dessen Bundesland 74 Jagdgatter geführt werden, jede Diskussion über ein Verbot dieser Praxis verweigert, indem er den VGT einfach als "militant" bezeichnet. Doch die große Mehrheit der Menschen im Land und sogar die Mehrheit in der Jägerschaft ist gegen die Gatterjagd. Wir werden nicht locker lassen, betonten die VGT-Aktivisten, bis die Gatterjagd verboten wird.

Völlig unnötige Jagd

VGT-Obmann Martin Balluch war vor Ort: "Pröll nennt uns militant und behauptet, wir hätten keine Argumente, man müsse uns daher nicht anhören. Statt über die Berechtigung einer Jagd auf gezüchtete Tiere im umzäunten Gelände zu diskutieren, tut er so, als ginge es um die Grundsatzfrage Jagd ja oder nein. Doch damit wird er nicht durchkommen, es geht hier nur um die völlig unnötige Jagd auf extra gezüchtete Tiere und die besseren Argumente sind da auf unserer Seite. Wir können wissenschaftlich belegen, dass diese Jagdform unnötige Tierquälerei ist, dass sie keinem anderen Zweck dient, als der Belustigung betuchter Jagdgäste, und dass der Wald in diesen Gattern verwüstet wird, weil die Tierpopulationen völlig unnatürlich hoch gehalten werden. Pröll kann sich warm anziehen, unsere Kampagne für ein Verbot der Gatterjagd kommt erst jetzt so richtig in Fahrt!"

Reaktion auf Forderung von Madeleine Petrovic

In einer Reaktion auf die Forderung der Grünen LAbg. Madeleine Petrovic nach einem Verbot von Gatterjagden verwies LAbg. Richard Hogl (ÖVP) auf die Novelle des Jagdrechts im Vorjahr, die eine Errichtung von neuen umfriedeten Eigenjagden verbietet. "Zusätzlich wurden die Regelungen und Auflagen für bestehende Gatter massiv verschärft", teilte der Mandatar in einer Aussendung mit.

Alle noch bestehenden Gatter müssten im Rahmen der geltenden und vom Landtag beschlossenen Gesetze betrieben werden. Die Einhaltung werde auf Anordnung von Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) auch verstärkt kontrolliert.