So wirklich gut ging es den Vans in letzter Zeit nicht. Die SUV-Bewegung hat dieser Klasse ziemlich den Wind aus den Segeln genommen, doch für Chrysler ist das Segment der Familientransporter deswegen noch lange nicht tot. Und genau das wollen sie mit dem Portal Concept auf der CES in Las Vegas nun zeigen.

Was für die Fiat-Tochter besonders wichtig ist: Für die Konzeption der laut ihren Aussagen fünften Generation des MPV (Multi Purpose Vehicle) wurden sogenannte Millenials ins Boot geholt. Also die Generation, die um den Jahrtausendwechsel herum geboren wurde. Und genau die sind es schließlich, die in ein paar Jahren ein Vehikel für ihre eigene Familie brauchen – und ihre ganz eigenen Ansprüche haben.

Clevere Technik sollte an Bord sein. Umweltverträglich ist ein gravierender Punkt und zu teuer darf der eigene fahrbare Untersatz natürlich auch nicht sein. Vor allem aber wählen Millenials ihre Autos deutlich pragmatischer aus als ihre Eltern und Großeltern, werden sich also nicht so oft ein neues kaufen wollen. Entsprechend muss sich das bestehende einfach und nach den persönlichen Bedürfnissen aufwerten und modifizieren lassen. Keine leichte Aufgabe also für den Prototypenbau.

Großes Augenmerk wurde auf die Flexibilität des Innenraums gelegt: Grundidee ist der sogenannten dritte Platz, den der Portal Concept bieten soll. Also ein Wohlfühl-Raum zwischen Arbeitsplatz und Wohnung. Zudem lassen sich die bequemen Sitze schnell und einfach zusammenfalten und im Boden versenken, um im Nu zwischen Personentransporter und Ladewunder umbauen zu können. Und falls nötig, kann man das Fondgestühl ruckzuck sogar ausbauen.

Was heutzutage aber noch wichtiger ist als einfach nur Platz: Konnektivität, und da glänzt der Portal wie das neueste Tablet. WLAN ist natürlich an Bord, dazu gleich acht USB-Ports, verteilt auf Armaturenbrett und Sitze, damit auch jeder Insasse sein Smartphone oder Laptop wieder aufladen kann. Strom werden sie jedenfalls brauchen, denn alle Geräte lassen sich in das Bordnetz integrieren und vernetzen. Selfies mit der Bordkamera? Kein Problem! Versenden von Musik und Fotos über das Autonetz zwischen den Insassen? Wohl bald das Normalste der Welt.

Damit dem Genießen der eigenen Musik kein Störgeräusch im Weg steht, kapselt der Portal alles aus der Außenwelt ab, was ablenken könnte. Filtert aber wichtige akustische Informationen – etwa die Sirenen von Einsatzfahrzeugen – bewusst heraus und verstärkt sie, um den Fahrer zusätzlich auf Gefahrensituationen aufmerksam zu machen.

Zudem lassen sich die Displays auf dem Armaturenbrett nach Belieben verschieben und die LED-Beleuchtung, die strategisch im gesamten Innenraum verteilt ist, passt sich der Stimmung automatisch anhand der Gesichtserkennung und biometrischer Daten an. Business-Trip mit den Kollegen? Benötigt eine andere Ambiente-Beleuchtung als ein Ausflug mit Freunden oder der Familie. Und auch wenn der Portal Concept autonom unterwegs sein soll, darf es dazu eine (am besten beruhigende) Illumination sein.

Das Antriebskonzept sieht reinen Elektroantrieb vor, wobei der 136-PS-Motor direkt an der Vorderachse sitzt, die Akkus hingegen im Unterboden als fixer Bestandteil der Karosseriestruktur integriert sind. Das spart Platz, senkt den Schwerpunkt und erhöht zudem die Steifigkeit. Wie weit man mit dem Van der Zukunft kommt? Chrysler meint: Die 100-kWh-Batterie soll für 400 Kilometer reichen, und dank Schnellladefunktion soll in nur 20 Minuten genug Strom wieder in die Speicher wandern, um 240 Kilometer weit zu fahren.

Oder sich fahren zu lassen. Denn natürlich steckt die neueste autonome Technik unter dem schwungvoll gezeichneten Blech. Dank strategischer Partnerschaften kann Chrysler hierbei auf die aufwändige LIDAR-Komponenten zugreifen, die mittels Radar, Sonar und Kameras die Umgebung millimetergenau scannen und natürlich auch mit anderen Fahrzeugen in der näheren Umgebung kommuniziert. Ganz klar eigentlich – dass in diesem Punkt das Auto der Millenials seinen Besitzern in nichts nachstehen darf.