Wer Claudia Rossbacher kennt – und sei es über ihre Krimis, in denen sie in verschiedenen Regionen der Steiermark morden und ermitteln lässt – weiß, was für ein Gespür diese Frau besitzt. Für Menschen, für Orte, für Atmosphäre. Und sie hat Temperament.

Kein Wunder also, dass sie sich auch auf den ersten Blick in ein Häuschen verlieben kann, das ihr aus dem Internet entgegenpoppt. „Wir haben sofort ja gesagt“, erzählt sie, die mit ihrem Mann, dem Maler und Popart-Künstler Hannes, nunmehr den zweiten Winter im winzigen, aber hochcharmanten Domizil auf dem Reinischkogel in St. Stefan ob Stainz – „meine Herzensgegend“ – verbringt.

Wohnen, erzählt sie, ist ein wichtiges Thema für sie. Und interessant. „Mir sagt der Kopf da oft etwas anderes als das Herz“, sinniert sie. Ihr gefielen große, reduzierte, stilvolle Wohnräume ausgesprochen gut – sie „lande“ dann aber doch immer in kuschelig kleinen, behaglichen. In diesen fühlt sie sich geborgen, während sie sich in großen Räumen auf Dauer eher verloren fühlt.

Ein kleines Haus – dieses hier ist rund 70 Jahre alt und wurde Ende der 1990er-Jahre saniert – ist also genau ihres. Wobei ein bestimmter Komfort natürlich gefragt ist. „Das Wunderbare an diesem Häuschen ist, dass es im Inneren so irrsinnig hell ist.“ In die „gute Stube“, dem Hauptwohnbereich mit kleiner Küche, Eckbank, Tisch, Vitrine und Flatscreen an der Wand, laden gleich vier Fenster das Licht ein. Die Fenster sind ­modern, mit hellem Holz gerahmt und dicht: „Nein, eine zugige Keuschn ist das nicht!“

Das weiß sie besonders an klirrend kalten, aber zauberhaft schönen Wintertagen wie diesem zu schätzen. „Wenn ich das Haus selbst saniert hätte, hätte ich das Format der ursprünglich kleineren Fenster wahrscheinlich beibehalten. In Hinsicht auf die Lebensqualität im Haus wäre das aber ein Riesenfehler gewesen“, sagt Rossbacher, die mit Hannes einen Mann an ihrer Seite hat, der ihre Wohnvorlieben zu hundert Prozent teilt. „Ich könnte allein ein Haus kaufen gehen und wüsste, ob es ihm gefällt oder nicht.“ ­Gemeinsam ist ihnen auch die Idee, das Ensemble aus Haus, Schuppen (Hannes‘ Atelier) und gedeckter Terrasse um ein Saunahäuschen zu erweitern. „Hier auf unserer Lichtung sieht uns ja niemand, es wäre einfach der ideale Ort dafür.“

Apropos abgelegen: Das ist dieses Haus. Es liegt auf einer kleinen Lichtung mitten im Wald, die aber groß genug dafür ist, dass der Hausherr seine Loipen in den Schnee zieht und Sonne und Sternenhimmel voll zur Geltung kommen. „Es ist so still, dass man manchmal ein Geräusch machen muss, um nicht das Rauschen des Bluts in den Ohren zu hören“, erzählt Rossbacher, die mit einem grauen Hochhaus vor der Nase aufgewachsen ist. Zurzeit wird übrigens ihr Krimi „Steirerkind“ in Schladming verfilmt und „Steirerpakt“, Band sieben ihrer Steirerkrimi-Reihe mit LKA-Ermittlerin Sandra Mohr, erscheint Anfang Februar.

Die aus Wien stammende Autorin ist in ihrem Leben viel herumgekommen. Nach Stationen in Teheran und Jakarta war sie als Model, Texterin und Kreativdirektorin tätig. Heute heißt ihre Homebase Stainz. „Eine super Stadt zum Einkaufen!“ Und fast täglich begibt sie sich in ihre Schreibstube mit Schnitzerei verziertem Balkon und dort an den rosa Laptop. Von Spaziergängen inspiriert und mit reiner Luft gedopt ersinnt sie den Stoff für lange Lesenächte. „Das Internet ist blitzschnell, schneller als in Wien“, schwärmt sie. Ohne das ginge es nicht. Zum Glück ist das Häuschen nicht nur mit eigener Quelle, sondern auch mit Glasfaserkabel verbunden.