Plötzliche Gewitterfronten, Bodennebel, Regenschauer - das sind nur einige der Faktoren, die einem Piloten die Sicht auf die Landebahn erschweren können. Eine innovative Hightech-Hilfe für derartige Fälle wurde in Österreich entwickelt - wichtiges Know-how kam dabei von Experten von "Joanneum Research Digital". Auf einer der weltweit wichtigsten und größten Luftfahrtmessen, die derzeit in Le Bourget bei Paris stattfindet, hat man eine internationale Bühne für die Präsentation der Technologie gewählt. Am Gemeinschaftsstand des ACstyria wurde die Software "VisCam", die anhand von Kamerabildern automatisch die Sichtweite bestimmen kann, vorgestellt. Damit kann sich der Pilot bereits vor der Landung auf die Sichtbedingungen einstellen.

Die Methode wurde im Rahmen eines "TAKEOFF-Projekts" mit österreichischen Partnern aus Industrie und Forschung entwickelt und wird nun von Joanneum Research perfektioniert. "Aus dem Bereich der Flughafenüberwachung kommend, kann das System in jedes bestehende Kamerasystem implementiert werden: Zum Beispiel zur Überwachung von Autobahnen", teilen die Experten mit. Denn auch bei der Ermittlung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit spiele die Sichtweite eine große Rolle.  Gefahrensituationen, die durch Sichtbehinderungen entstehen, können damit rasch erkannt werden.

"Perfektes Sichtweitenprofil"

Eine Besonderheit: Für "VisCam" kann jede handelsübliche Kamera verwendet werden. Um anhand der Bildinhalte zu bestimmen, welche Abschnitte und Strukturen von Sichtbehinderungen betroffen sind, wird jede Kamera und jeder Kamerastandort individuell untersucht und präzise eingestellt. "Durch die Kombination und Auswertung mehrerer Kamerabilder kann ein perfektes Sichtweitenprofil für den jeweiligen Standort erstellt werden", wird mitgeteilt. Jede Kamera werde dafür in höchster Präzision kalibriert. Je nach Verwendungszweck werde die entwickelte Software individuell angepasst: "Denn auf Autobahnen herrschen andere Bedingungen als auf Landebahnen."