Doppelter Tiefschlag für Bitcoin & Co: Rund 24 Stunden nach dem Konkurrenten BTC China verkündete die Börse ViaBTC ihr Aus zum Monatsende und schickte die Kurse von Internet-Währungen in den Keller. Auf ViaBTC fiel Bitcoin heute, Freitag, um etwa 16 Prozent auf 18.000 Yuan (2.308 Euro).

Auf der Handelsplattform BitPoint stürzte er sogar um fast 30 Prozent auf 2.767,85 Dollar ab. Experten gehen davon aus, dass der Kurs noch bis auf 2500 US-Dollar fallen könnte, bevor sich die Teilnehmer beruhigen.

Zum Vergleich: Anfang September wurde kurz die 5000 US-Dollarmarke überschritten. Dennoch: Bitcoin kosten immer noch gut dreimal so viel wie zu Jahresbeginn.

China übt Druck aus

ViaBTC begründete die Entscheidung mit der Warnung der chinesischen Behörden vor den Risiken der Cyber-Währungen Anfang des Monats.

Diese hatten parallel dazu Börsengänge von Cyber-Währungen, sogenannte Initial Coin Offerings (ICO), verboten. In den Monaten zuvor hatten chinesische Investoren umgerechnet 333 Millionen Euro bei diesen ICO angelegt. Ein Wirtschaftsmagazin berichtete sogar über Pläne, den Handel mit Krypto-Währungen gänzlich zu verbieten.

System wankt

Das wäre ein schwerer Schlag für die gesamte Community. Um das Bitcoin-System am Leben zu erhalten, braucht es sehr viel Rechenleistung. Schließlich laufen die tausenden Überweisungen alle verschlüsselt ab. Im Jahr 2020 dürfte das Bitcoin-System im Jahr gleich viel Strom verbrauchen wie ganz Dänemark.

Die Firmen, welche die Rechenleistung zur Verfügung stellen, die Farmer, werden für ihre Leistung in Bitcoin bezahlt. Sie stehen zu 80 Prozent in China. In dem kommunistischen Land sind die Strompreise verhältnismäßig günstig. 

Am Freitag warnte Li Lihui, ein regierungsnaher Vertreter des chinesischen Branchenverbandes der Internet-Finanzwirtschaft und ehemaliger Chef der Bank of China, "staatenlose" Cyber-Währungen könnten für illegale Aktivitäten genutzt werden. Von offiziellen Stellen entwickelte Internet-Währungen seien dagegen nützlich - passende gesetzliche Rahmenbedingungen vorausgesetzt. Am Donnerstag hatte der Verband bereits dazu aufgerufen, auf den Handel mit Bitcoin & Co zu verzichten.

Banker gegen Bitcoin

Vor einigen Tagen hatte auch der Chef der US-Großbank JPMorgan Chase, Jamie Dimon, Cyber-Währungen scharf kritisiert. Er bezeichnete Bitcoin als Betrug. An der Blockchain-Technologie, die durch Bitcoin populär wurde, ist JPMorgan sehr wohl interessiert. Die Bank engagiert sich im Hyperledger-Programm der Linux Foundation. Auch der österreichische Notenbankchef Ewald Nowotny warnte vor einigen Wochen vor den Gefahren. Ein Verbot sei allerdings kein Thema.

Für Krypto-Währungen wie Bitcoin steht keine Regierung oder Zentralbank ein, daher wird ihr Kurs allein durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Geschaffen wird das Geld von Nutzern, deren Computer die dafür extrem komplexen Algorithmen berechnen. Da Beträge schnell und anonym weltweit transferiert werden können, sind diese Währungen auch für Nutzer interessant, die Geld aus illegalen Geschäften waschen oder Kapitalkontrollen umgehen wollen.