12.000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel - die Situation ist mehr als ernst. In der vergangenen Woche haben drei von der Regierung ernannte Sonderkommissare das Ruder der insolventen Alitalia übernommen. Heute ist ein Treffen zwischen ihnen und den Gewerkschaften vorgesehen. Die Belegschaft verzichtete auf einen am kommenden Freitag geplanten Streik. Dem Unternehmen droht das Aus, nachdem sich die Mitarbeiter gegen einen Rettungsplan ausgesprochen haben, der unter anderem Einschnitte bei Stellen und Gehältern vorsah.

Unterdessen läuft die Suche nach einem möglichen Käufer auf Hochtouren. Bis Ende Juni können Interessenten unverbindliche Interessenserklärungen einreichen. Laut der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" haben die AUA-Mutter Lufthansa und Ryanair auf informelle Weise Interesse für Alitalia signalisiert.

Die beiden Fluggesellschaften warten auf den Start der Verkaufsprozeduren, berichtete das Blatt. Die Lufthansa hatte in den letzten Wochen wiederholt Interesse für die Alitalia dementiert. Die Sonderverwalter des ehemaligen italienischen Monopolisten wollen noch bis Ende dieser Woche einen Advisor ernennen, der den Verkauf flankieren soll. Bis Ende Juli sollen unverbindliche Interessenserklärungen eingereicht werden.

Die Alitalia hat inzwischen eine erste Tranche von 220 Millionen Euro des Brückenkredits in Höhe von 600 Millionen Euro erhalten, den die Regierung der Airline gewährt hat. Damit ist die Fortsetzung des Flugbetriebs garantiert. Die drei Sonderverwalter der Airline müssen die Kosten reduzieren, damit die Airline weiterfliegen kann. Alitalia, die 2016 Verluste von 500 Millionen Euro angehäuft hatte, meldete im ersten Quartal 2017 rote Zahlen in Höhe von 200 Millionen Euro. Eine Verstaatlichung hat die Regierung wiederholt ausgeschlossen, findet sich kein Käufer droht die Zerschlagung. Oder sogar die Abwicklung der Airline.