Massive Kursschwankungen, Hackerangriffe und Schneeballsysteme: Immer deutlicher treten die Schattenseiten des Aufstiegs der Kryptowährungen zutage. Sowohl der Erfolg als auch der Schaden liegen zu großen Teilen im Fehlen jeglicher Regeln begründet. Daher wird in der EU inzwischen der Ruf nach einem gesetzlichen Rahmen immer lauter. Heute lädt die EU-Kommission zu einem runden Tisch. Vertreter der Aufsichtsbehörden, Zentralbanken und des Marktes sollen die Möglichkeiten zur Regulierung erörtern. Die Positionen sind dabei durchaus unterschiedlich.

So sieht EZB-Chef Mario Draghi die mögliche Aufsicht über Cyber-Devisen nicht als Aufgabe der Notenbank. Die deutsche Börsenaufsicht BaFin verweist auf bestehende Gesetze, die bereits jetzt auch für Kryptowährungen gelten. Ihr französisches Pendant, AMF, hat entschieden, dass Kryptowährungsbörsen unter die MiFID-II-Regulierung fallen. Damit verbunden sind strenge Aufsicht, vertragsrechtliche Standards, Risikoaufklärung und ein Werbeverbot im Internet.

Meldungen an die Geldwäschestelle

Österreichs Finanzminister Hartwig Löger hat andere Pläne für Kryptowährungen. Der Handel soll „ähnlich wie der Handel mit Gold und Derivaten“ behandelt werden. Dazu gehören Meldungen an die Geldwäschestelle bei Transaktionen über 10.000 Euro. Die Eigentümer von virtuellen Währungen sollen identifiziert werden können.

Auch in den USA bemüht sich der Kongress um klare Regeln für Kryptowährungen. Sogar Vertreter der wirtschaftsliberalen Republikaner wollen staatliche Vorschriften. Allerdings kann man sich in den USA nicht darauf einigen, ob Bitcoin und Co. als Wertpapier oder als Ware eingestuft werden sollen.

Verschärfungen in Asien

Starke Verluste am Krypto-Markt gab es nach der Ankündigung der Regierung in Südkorea, ein Handelsverbot zu erlassen. Der Plan wurde entschärft. Kryptowährungen sollen unter strenge Aufsicht gestellt und Blockchain-Technologie gefördert werden.

In Japan benötigen Börsen für virtuelle Währungen bereits seit April 2017 eine Lizenz. Nach dem Hackerangriff auf die Börse Coincheck im Jänner 2018 kündigt die Börsenaufsicht eine verstärkte Kontrolle der Handelsplattformen an.

Dank günstiger Strompreise haben sich in China viele Miner angesiedelt. Sie bilden das Rückgrat der Kryptowährungen. Dementsprechend populär sind digitale Devisen in dem Land. Doch im Herbst 2017 verbot die Regierung das Schaffen neuer Kryptowährungen, sogenanntes ICO. Danach gaben mehrere chinesische Kryptobörsen auf. Nun soll den Minern auch noch der Strom abgedreht werden.
Ebenfalls verschärft wurden die Regeln für ICO in der Schweiz, Europas Krypto-Hotspot. Der Alpenstaat will verhindern, dass Kryptocoins zur Geldwäsche benutzt werden.

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