Die primär dem US-Fonds Cerberus gehörende Wiener BAWAG fasst in Deutschland Fuß. Mitte Juli hat sie den Vertrag zum Kauf der baden-württembergischen Südwestbank (7,4 Milliarden Euro Bilanzsumme, 100.000 Kunden, 650 Beschäftigte) perfekt gemacht. Im ersten Halbjahr bekam die BAWAG zudem auch eine eigene Konzession für eine Zweigniederlassung in Deutschland. Die Kreditvergabe dort startet noch heuer.

Das schrieb die Bank im Halbjahresbeicht, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Bankchef Anas Abuzaakouk zeigt sich überzeugt, dass es in Österreich ebenso wie in ganz Europa zu einer mehr oder weniger raschen Konsolidierung der Bankenlandschaft kommen wird. Die BAWAG will sich dabei auch weiter nach Akquisitionschancen umsehen. Der Schwerpunkt liegt im deutschsprachigem Raum und an ausgewählten Zielen in Westeuropa.

Mit Kapital sieht sich die Bank dafür reichlich ausgestattet. Unter Vollanwendung der Basel-Vorgaben lag die Kapitalquote Ende Juni bei 16,5 Prozent.

2,5 Prozent mehr Gewinn

Zum Halbjahr meldete die BAWAG heute einen Vorsteuergewinn von 250,6 Millionen Euro. Das war ein Plus um 2,5 Prozent. Der Nettogewinn war aber mit 203,5 Millionen Euro um 28 Prozent geringer als im Jahr davor. Vor einem Jahr hatte ein außerordentlicher Steuerertrag das Ergebnis aufgefettet.

Für das zweite Quartal 2017 weist die BAWAG einen Nettogewinn von 107,4 (Vorjahr: 101,2) Millionen Euro aus. Der Vorstand sieht die Bank mit ihren "starken" Halbjahresergebnissen im schärfer werdenden europäischen Bankenwettbewerb gut aufgestellt.