400 Vorzugsstimmen in seiner Heimatgemeinde Gleisdorf hatte sich Christoph Stark (ÖVP), der bei der Nationalratswahl 2017 auf Platz drei des Wahlkreises Oststeiermark hinter Reinhold Lopatka und Agnes Totter gereiht war, zum Ziel gesetzt. Diese Wahlziel habe er leider nicht erreicht, so Stark. Und nach einer Kunstpause: "Geworden sind es 1126", sagte Stark bei der Feier in der Bezirkszentrale der ÖVP in Weiz. Im gesamten Bezirk Weiz dürften es fast 6000 sein.

Das zweite Mandat geht daher mit großer Wahrscheinlichkeit in den Bezirk Weiz und Stark zieht damit vermutlich in den Nationalrat ein. Bürgermeister von Gleisdorf will Stark, auch wenn er in den Nationalrat einzieht, trotzdem bleiben. Das sagt er zum Ergebnis: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/weiz/5303355/Interview_Das-sagt-Christoph-Stark-zum-Wahlergebnis

In 24 der 31 Gemeinden des Bezirks Weiz wurde die ÖVP respektive Liste Kurz stimmenstärkste Partei, in sechs die FPÖ und in einer, der Stadt Weiz, die SPÖ.

So hat der Bezirk genau gewählt

ÖVP 36,21 Prozent (+ 12,55 %); FPÖ 32,51 Prozent (+8,8 %); SPÖ 20,30 Prozent (+ 1,26 %); Neos 4,24 Prozent (+ 1,54 %); Pilz 2,66 Prozent und Grüne 2,6 Prozent (- 7,33 %). Bei der Wahl 2013 war das Team Stronach, das diesmal nicht mehr angetreten ist, auf 15,78 Prozent der Stimmen gekommen. Zur Wahl gegangen sind diesmal 71,23 Prozent der 72.553 Wahlberechtigten, 2013 waren es 70,54 Prozent.

SPÖ mit blauem Auge davon gekommen

Die Bezirks-Verantwortlichen der SPÖ waren weder euphorisch noch niedergeschlagen. "Der Abstand zur Liste Kurz ist viel geringer als prognostiziert. Natürlich wären wir lieber Erster geworden, aber das war nach diesem Wahlkampf ja nicht zu erwarten. Vielleicht überholen wir ja sogar noch die FPÖ", meinte Nationalrat Klaus Feichtinger nach der ersten Hochrechnung.

Da der Receiver im Medienraum des Volkshauses seinen Geist aufgegeben hat, musste die SPÖ improvisieren und verfolgte die Hochrechnungen mit mehreren iPads. Rechts Nationalrat Klaus Feichtinger, Mitte Bezirksgeschäfstführer Thomas Heim und links Gemeinderat Christoph Prassl
Da der Receiver im Medienraum des Volkshauses seinen Geist aufgegeben hat, musste die SPÖ improvisieren und verfolgte die Hochrechnungen mit mehreren iPads. Rechts Nationalrat Klaus Feichtinger, Mitte Bezirksgeschäfstführer Thomas Heim und links Gemeinderat Christoph Prassl © Raimund Heigl

So wählten die beiden Städte

In der Stadt Weiz blieb die SPÖ stimmenstärkste Partei. Mit 34,3 Prozent der Stimmen (+3,8 %), die FPÖ ist in der Stadt Weiz zweiter mit 26,8 Prozent (+7,9 %), noch vor der Liste Kurz (25,7 Prozent/+ 13,5 %). Die Grünen erreichten nur 2,6 Prozent (- 9,8 %), die Neos kamen auf 4,8 Prozent (+ 2,0 %) und die Liste Pilz auf 3,4 Prozent.

Das Ergebnis der Stadt Gleisdorf im Detail: ÖVP 35,10 Prozent (+ 15,72 %), FPÖ 29,32 Prozent (+ 6,64 %), SPÖ 20,26 Prozent (+ 1,27 %), Neos 5,63 Prozent (+ 1,77 %), Grüne 3,81 Prozent (- 9,79 %), Pilz 3,70 Prozent.

Die Ergebnisse aus allen Gemeinden des Bezirks gibt es unter dem Link http://www.kleinezeitung.at/politik/wahl/5299017/.

FPÖ fast überall im Bezirk Zweiter

Während die ÖVP fast in allen Gemeinden auf Platz eins liegt, ist die FPÖ fast überall Zweiter. Als Wahlsieger gingen die Blauen in Albersdorf-Prebuch (35, 51 Prozent), Fischbach (37,82 Prozent), Ludersdorf-Wilfersdorf (35,5 Prozent), Pischelsdorf (40,88 Prozent), St. Ruprecht/Raab (36,54 Prozent) und Sinabelkirchen (43,08 Prozent) hervor.

Grund zum Feiern hat die FPÖ in Birkfeld: Sie konnte über 10 Prozent dazugewinnen
Grund zum Feiern hat die FPÖ in Birkfeld: Sie konnte über 10 Prozent dazugewinnen © KK

In der Heimatgemeinde des FP-Listendritten im Regionalwahlkreis Ost 6B Patrick Derler liegen die Blauen zwar auf Platz zwei (35,69 Prozent), konnten aber 10,82 Prozentpunkte dazugewinnen. Derler hat zudem 400 Vorzugsstimmen in Birkfeld erhalten, 2013 waren es 500 im gesamten Wahlkreis. "Ein Wahnsinn. Wir haben schon im Wahlkampf gemerkt, dass die Stimmung gut war. Wir haben gesagt wir gehen nicht nach Umfragen und Stimmungsparamentern. Wir wollten das bestmögliche Ergebnis für die FPÖ erzielen - das ist uns im Bezirk und auch bundeslistenmäßig gelungen. Die 400 Vorzugsstimmen bestätigen meine politische Arbeit und lassen mich mit Demut zum Wahlergebnis blicken", freut sich Derler.

Der Weizer Bürgermeister Erwin Eggenreich kommentierte das Wahlergebnis so: "Dass wir trotz all der Schwierigkeiten in diesem Wahlkampf in der Stadt die Nummer eins gebleiben sind, stimmt mich zufrieden. Natürlich hätte es auch ein besseres Ergebnis geben können, aber ich habe nach all den Fehlern Schlimmeres befürchtet."

So schnitten die Kleinparteien ab

Herbe Verluste setzte es für die Grünen. Erreichten sie bei der Nationalratswahl 2013 im Bezirk noch 4.393 Stimmen, waren es jetzt lediglich 1.105 Stimmen bzw. 2,16 Prozent (- 6,61 Prozent). Besser schnitt Peter Pilz ab (2,66 Prozent). Die Neos konnten sich auf 4,24 Prozent steigern (+ 1,64). 297 Wähler schenkten der KPÖ ihre Stimme (0,58 Prozent), 491 (0,96 Prozent) der Liste GILT. Für die FLÖ stimmten 128 Personen (0,25 Prozent) und für die WEIßEN 73 (0,14 Prozent).

Rot-Türkis versöhnlich

© Facebook

Am Samstag noch zeigten sich Stark und Feichtinger (SPÖ) in Gleisdorf beim Endspurt des Wahlkampfs versöhnlich. Der Gleisdorfer Gemeinderat Wolfgang Weber (ÖVP) postete auf Facebook: "Am Tag vor der Wahl wird sich kaum mehr ein SPÖ-Wähler davon überzeugen lassen, dass doch die ÖVP die bessere Wahl ist, deswegen lasse ich diesen Versuch bleiben". Mit der Vorzugsstimme könne man aber regionale Kandidaten unterstützen, deshalb bat er: "Ich bitte daher alle, die sich für die SPÖ entschieden haben, Ihre Vorzugsstimme im Regionalwahlkreis an Klaus Feichtinger oder auch die Gleisdorfer Kandidatin Conny Krautstingl zu vergeben".

© Facebook

Prompt reagierte darauf auch Neos-Kandidat Uwe Trummer und postete seinerseits...

"Pilzzeit ist"

Ob der Holzpilz (gesehen in Pöllau/Gemeinde Markt Hartmannsdorf) nur eine Werbung für die herbstlichen Waldfrüchte ist, oder gar einen politischen Hintergrund hat, ist unklar. Der Holzpilz ist jedenfalls teilweise grün...

Nur ein Hinweis auf die herbstlichen Waldfrüchte oder doch etwas anderes?
Nur ein Hinweis auf die herbstlichen Waldfrüchte oder doch etwas anderes? © Jonas Pregartner