Empört und schockiert - so lassen sich die Reaktionen vieler Leser auf das Konzert der Rolling Stones am Samstag in Spielberg zusammenfassen. Bereits kurz nach Konzertende hagelte es im Internet Kritik für die Veranstalter. Vor allem der schlechte Zustand des Geländes und die vielfach misslungene An- und Abreise stößt den Fans sauer auf (Details siehe hier).

Leserin Sara Wanek hat das Chaos hautnah mitbekommen: Sie ist wie Tausende andere auch extra auf Shuttlebusse umgestiegen, da diese im Vorfeld beworben wurden. "Neun dieser Busse sind aus Kapfenberg gestartet. Allerdings sind diese neun Busse nicht wieder zurückgefahren."

So soll um 1.16 Uhr in der Nacht erst der dritte Bus gekommen sein. "Die Lage bei der Abfahrt war mehr als angespannt. Das Personal, die Busfahrer und die Polizei wusste nicht Bescheid. Es herrschte ein großes Chaos mit gefährlichen Situationen."

Gleiches berichtet Andrea Prasch vom Busbahnhof in Knittelfeld. Schon beim Eintreffen hätte es eine Wartezeit von über einer Stunde gegeben. "Was das Fass aber zum Überlaufen brachte war, dass die Zuschauer nach dem Konzert bis zu vier Stunden auf einen Shuttlebus warten mussten, ich war selbst Leidtragende." Den Anschlusszug verpasste Prasch.

Gefährliche Situationen

Empört ist auch Getraud Heinzinger aus Kammern. "Als wir um 16 Uhr am Bahnhof Knittelfeld ankamen, warteten schon mindestens 1000 Besucher auf die Shuttlebusse." Nach 90-minütiger Wartezeit riet die Polizei den Wartenden, zu Fuß zum Gelände zu gehen. "So entstand ein 1,5-stündiger Fan-Wandertag." Und das, obwohl alle für die Shuttle-Busse bezahlt haben.

Auch Steve Stipsits kritisiert die Organisation. So hätte es kaum Beschilderung gegeben, die Busse hätten keine Zielanzeigen gehabt. "Die Busse fuhren in die Menschenmenge hinein, schnelles Ausweichen war gefragt. Turbulente Szenen spielten sich ab, da die Busse überfüllt waren und man nur von dort weg wollte." Binnen drei Stunden seien in der Nacht nur drei Busse in Richtung Bruck an der Mur gestartet.

Auch an der Sicherheit gibt es massive Kritik. Es seien zu wenig Ausgänge geöffnet worden, gefährliches Gedränge entstand. "Das war grob fahrlässig. Kein Wunder, dass viele Zäune und Absperrungen zerstört wurden. Dass hier keine Massenpanik entstand, ist nur dem Alter der Konzertbesucher zu verdanken", so Heinzinger.

Arbeiterkammer prüft Ansprüche

Nach anhaltender Kritik veröffentlichte der Veranstalter "Barracuda-Music" am Sonntag ein Statement auf Facebook. "Durch die späte Anreise sowie die verringerte Abnahmekapazität auf den Parkflächen, wegen starker Regenfälle am Vortag des Konzerts, kam es zu Rückstauungen an diversen Knotenpunkten und teilweise auch an den Parkplatzzufahrten", wird in der Stellungnahme erklärt. "Zudem wurden diverse Routen genutzt, die nicht zur Anreise zur Verfügung standen, was zur Folge hatte, dass zeitweise das Verkehrsnetz der Nachfrage nicht mehr standhalten konnte. Davon betroffen waren unter anderem auch die Shuttlebus-Routen, weswegen Gäste zeitweise längere Wartezeiten an den Bushaltestellen in Kauf nehmen mussten und nur langsam das Veranstaltungsgelände erreichten."

Im Vorfeld wurde das Sicherheitskonzept der Veranstaltung von der Bezirkshauptmannschaft Murtal überprüft. "Es gab keine Beanstandungen", so Peter Plöbst vom zuständigen Referat. Ein Sachverständiger für Sicherheitstechnik hat keine Mängel am Gelände festgestellt. "Natürlich werden wir die Veranstaltung aber genau evaluieren und uns die Kritik ansehen."

Auf Nachfrage bei der Arbeiterkammer heißt es, Betroffene hätten gute Chancen auf Schadensersatz: "Über die Website konnte man Tickets für Konzert, Zug und Shuttles als ein Paket kaufen. Wenn man dann aufgrund fehlender Shuttles das Konzert ganz oder teilweise versäumt hat, könnte es für den Veranstalter eng werden", so Konsumentenschützer Guido Zeilinger. "Bei Veranstaltungen dieser Größenordnung richtet der Veranstalter im Normalfall eine Hotline ein, wo sich die Besucher melden können. Geschieht das nicht, können sich die Leute natürlich mit uns in Kontakt setzen." Individuelle Schadensersatzforderungen werden dann geprüft.