Unter seiner Führung wurden die ÖSV-Skispringer zu den "Superadlern", feierten 99 Einzelsiege im Weltcup, sechs Gesamtsiege bei der Vierschanzentournee in Folge, vier Siege im Gesamtweltcup, bei Großveranstaltungen von 2005 bis 2014 32 Medaillen, 17 davon in Gold. Alexander Pointner hat dem Skisprung in Österreich Flügel verliehen. Persönliche Schicksalsschläge haben sein Leben aber geprägt. Im Gespräch mit Kleine-Zeitung-Chefredakteur Hubert Patterer und Sportchef-Stellvertreter Michael Schuen sprach der 47-Jährige über...

...die Zeit der Superadler

"Als ich Trainer wurde, hatte ich eine Vision. Ich wollte den Skisprung auf eine neue Ebene bringen. Meine Vorbilder waren die Deutschen Martin Schmitt und Sven Hannawald. Ich wollte, so ehrlich bin ich, den Alpinen die Stirn bieten. Ich habe gewusst, dass das mit dieser Mannschaft damals möglich war. 2005 wurden wir dann Teamweltmeister, Thomas Morgenstern holte 2006 Olympiagold und 2007 gewannen wir die erste WM-Einzelmedaille. Das waren aber Ausnahmen und hart erarbeitet. Erst danach wurden wir zu Seriensiegern."

Pointner über Skifliegen, Teamführung und Depressionen

...die Einrisse im Team

"Es ist ja so: Man baut gerne gemeinsam etwas aus. Jeder braucht jeden, um erfolgreich zu werden. So haben sich die Superadler entwickelt. Aber dann haben wir alles gewonnen. Jeder hat gewonnen. Der Erfolg wurde zum Gift. Auf einmal wollte der eine seinen eigenen Physiotherapeut, der sich nur um ihn kümmert. Es haben sich Teams im Team gebildet."

...die Belastung zur damaligen Zeit

"Es war sicher eine Gratwanderung von mir. Ich habe zu der Zeit wenig geschlafen. Und dann sind auch noch andere Dinge - heute sage ich die wesentlichen Dinge- dazugekommen. Wie etwa die Familie. Mein Sohn ist eine Depression geschlittert. Er wollte stationär aufgenommen werden und war dann vier Monate in der Klinik. Da habe ich gemerkt, es wird mir zu viel. Bei der Skiflug-WM musste ich dann abreisen, weil mein Sohn aus der Klinik ausgebüxt ist und wir Angst hatten, er könnte sich was antun."

...die Krankheit Depression

"Viele glauben, die Krankheit kann man nicht heilen. Viele verstecken sich auch, glauben, eine "Schwachen" nimmt ja keiner. Das gehört entstigmatisiert. Man muss über diese Krankheit reden. Wenn sich einer den Fuß bricht, versteckt er das ja auch nicht. Professionelle Hilfe kann so eine große Hilfe sein. Man ist nicht verloren, wenn man an Depression erkrankt. Man kann sich in dieser Zeit sogar weiterentwickeln und reifen - und gestärkt aus dieser Situation hervorgehen."

Die gesamte Aufzeichnung des Gespräches: