Als hätte das Wetter in dieser Woche nicht schon genug Arbeit gemacht  - auch vor dem heutigen Slalom in Kitzbühel heißt es für die Organisatoren: Viel Arbeit. In der Nacht sind 40 Zentimeter Neuschnee gefallen, auch im Lauf des Vormittags kommt noch einiges hinzu. Und doch hofft man, gute Bedingungen am Ganslernhang hinzubekommen. Um 10.30 Uhr geht es los (HIER geht es zum Liveticker)

Und Österreich hofft natürlich auf den ersten Sieg in dieser Kitzbühel-Woche. Zwei Gämse für den Sieg im Kitzbühel-Slalom hat Marcel Hirscher schon erbeutet.Und die dritte am heutigen Tag wäre eine besondere, würde er doch damit die 54 Siege von Hermann Maier, Österreichs erfolgreichstem Weltcup-Läufer einstellen."Es wäre schön, wenn es so weit kommt", sagte Hirscher.

Für die anderen Österreicher gilt: Olympia rückt näher, vor allem zwischen Marco Schwarz und Christian Hirschbühl geht es wohl noch um den vierten und letzten Platz im Slalom.

Als Jugendlicher konnte Hirscher die Erfolge seines Salzburger Landsmannes Maier zunächst aus der Distanz verfolgen. "Damals habe ich das sehr schwer einschätzen können, was das wirklich heißt. Heute ist mir schon bewusst, wie verdammt dominierend der Hermann war. Also der hat den Rest schon zerbröselt", meinte der 28-Jährige. Seinen letzten Sieg holte der "Herminator" am 30. November 2008 in Lake Louise, als Hirscher bereits Weltcup-Fahrer war. Fast genau ein Jahr später sollte er in Val d'Isere sein erstes Rennen gewinnen.

Der Wirbel um seine Person scheint dem Österreicher derzeit nichts anhaben zu können. "Momentan ist einfach nur wichtig, drinzubleiben in dem Grundspeed, der doch ziemlich hoch ist", erklärte er. "Ich weiß, wenn alles drumherum passt, dass ich das kann. Aber das zu treffen, ist schon auch eine Kunst." Als persönlichen Favoriten für Sonntag (10.30/13.30 Uhr) gab Vorjahressieger Hirscher übrigens nicht Hirscher oder Henrik Kristoffersen an, sondern seinen Landsmann Michael Matt.

Tiroler im Aufwind

Der Tiroler befindet sich nach drei zweiten Plätzen im Jänner im Aufwind, auch wenn er sich zuletzt in Wengen mit einem sechsten Rang begnügen musste. "Da habe ich mich etwas vergriffen beim Material. Sonst wäre ich sicher wieder um das Podium mitgefahren", sagte Matt. "Ich habe trotzdem sehr viel Positives mitgenommen. Das ist abgehakt." Für einen Sieg müsse allerdings "sehr viel zusammenpassen, und du darfst dir einfach keine Fehler erlauben".

Immer hochgradig motiviert ist Manuel Feller in Kitzbühel. In seinem Fall ist es nicht übertrieben, von einem echten Heimrennen zu sprechen, stammt der 25-Jährige doch aus dem benachbarten Fieberbrunn. "Da will man natürlich eine Topleistung zeigen", betonte Feller, der heuer auf eine neue Bartfarbe verzichtete. Seine bisherige Kitzbühel-Bilanz habe zwar "Ups and Downs", wie er es nannte. "Aber es ist jedes Jahr ein Riesenspektakel, und ich freue mich jedes Jahr wieder, wenn ich herkomme."

Äußerst spannend dürfte das doppelte Heimspiel mit Kitzbühel und Schladming für Marco Schwarz und Christian Hirschbühl werden. Die beiden sind die zwei Läufer, die sich nach jetzigem Stand um den freien Olympia-Startplatz im Slalom neben Hirscher, Matt und Feller duellieren. Marc Digruber könnten nur noch zwei außergewöhnlich starke Resultate nach Südkorea verhelfen.

13-9-12-14-14 - diese Zahlenkombination gibt die Slalom-Platzierungen von Schwarz in dieser Saison wieder. "Ganz zufrieden bin ich nicht. Ich weiß, dass ich einen schnellen Schwung fahre. Leider war jetzt immer ein blöder Fehler dabei, wodurch ich immer das eine Zehntel hinten war, was dann zu viel ist", meinte der Kärntner. Ähnlich klang Hirschbühl, der die Ränge 20, 11, 12, 18 und 9 stehen hat. "Schauen wir, dass wir den nächsten Schritt in Kitzbühel setzen. Die Trainer entscheiden dann nach Schladming", sagte 27-Jährige. Nachsatz: "Ich würde mich aufstellen."

ÖSV-Trainer Marko Pfeifer sprach von "zwei Rennen, in denen noch viel passieren kann. Es ist Hirschbühl ein Thema, Schwarz ein Thema." Der Slalom-Chef brachte aber auch eine andere Lösung ins Spiel: "Es kann ja auch sein, dass man sich Sachen noch offen lässt bis Olympia. Es kann ja sein, dass beide dabei sind, weil der Schwarz für die Kombi ein Thema ist, der Hirschbühl für den Slalom und den Riesentorlauf." Für den zuletzt Genannten ein unwahrscheinliches Szenario: "Riesentorlauf habe ich jetzt überhaupt nicht im Kopf."